Kreis greift Weinheimer Schülern in die Tasche

Berufsschulzentrum-Parkplatz wird "aus Sicherheitsgründen" kostenpflichtig - Verärgerte Reaktionen - "Kommt einer Bevorzugung zahlungskräftigerer Schüler nahe"

27.10.2016 UPDATE: 28.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden

Zunächst will der Eigenbetrieb Bau und Vermögen des Rhein-Necker-Kreises die Zahl der Parkplätze erhöhen - und dann eine Parkraumbewirtschaftung einführen. Foto: Dorn

Von Philipp Weber

Weinheim. Schüler und Lehrer müssen vom kommenden Jahr an Parkgebühren zahlen, wenn sie mit dem Auto in die Weinheimer Berufsschulen kommen. Das bestätigte der Rhein-Neckar-Kreises gestern auf RNZ-Anfrage. Demnach will der Kreis noch im laufenden Schuljahr eine Parkraumbewirtschaftung einführen "Dies erfolgt vor allem aus Verkehrssicherungsgründen", so Kreissprecher Ralph Adameit: Es müsse gewährleistet bleiben, dass sich nur so viele Autos auf dem Parkplatz befinden, wie auch Stellplätze vorhanden sind. Sensible Bereiche wie Feuerwehrzufahrten müssten unbedingt frei bleiben.

Bevor die Schranke kommt, will der Kreis den Parkplatz umbauen und die Zahl der Stellplätze erhöhen: von circa 290 auf rund 350. Die Ausschreibungen sollen bereits im November erfolgen, der Umbau im Januar beginnen. Noch im ersten Halbjahr 2017 soll die Parkraumbewirtschaftung starten.

Das stößt einigen Schülern sauer auf. Ein junger Mann hat sich jüngst an die RNZ gewandt (Name liegt der Redaktion vor): "Aus unserer Sicht ist dies ein unverschämter Plan", schreibt er, nach eigenen Angaben auch im Namen seiner Mitschüler: "Dies kommt einer Bevorzugung zahlungskräftigerer Schüler nahe." So hätten bei weitem nicht alle eine realistische Möglichkeit, das Bildungszentrum mit Bussen und Bahnen zu erreichen. Außerdem müssten viele Schüler im Verlauf der Freistunden wegfahren - was die Parkgebühren in Höhe von 50 Cent pro Tag verdopple. Unterm Stich hätten einige Schüler in Zukunft mit Kosten in Höhe von 95 bis 100 Euro im Jahr zu kämpfen. Außerdem sei während der Stoßzeiten mit Staus vor der Schranke zu rechnen. Schon heute sei die Ausfahrt zum Teil schwierig.

"Der Preis von 50 Cent pro Parkvorgang ist eine denkbare Variante", bestätigt Kreissprecher Adameit. Tageskarten werde es wohl nicht geben, dafür aber Festbeträge für Dauerparker wie Lehrer und Verwaltungsmitarbeiter: "Ob die genannten Jahresbeträge für Schüler stimmen, ist pauschal nur schwer zu beantworten." Die finanziellen Belastungen seien vom Einzelfall abhängig. Es komme darauf an, wie viele Schultage pro Woche zu absolvieren seien: "Daher ist die Frage nach individuellen Härtefallregelungen derzeit nicht zu beantworten." Man wolle aber zu bedenken geben, dass man übers Jahr gesehen etliche Tage abziehen müsse, etwa die Ferien. Die Schranke werde wohl nur zu geringen Verzögerungen führen. "Wie bei anderen Parkplätzen auch, muss man auf eine gewisse Disziplin setzen."

Bereits vor vier Jahren hatte der Kreis den Parkplatz des Sinsheimer Berufsschulzentrums mit einer Schranke versehen: Auch hier müssen Schüler 50 Cent pro Parkvorgang zahlen, können aber immerhin eine Zehnerkarte am Automaten kaufen, um nicht jedes Ticket einzeln lösen zu müssen. "Eine ähnliche Regelung ist auch für Weinheim angedacht", so Kreissprecher Adameit.

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