In Hirschberg stehen viele Helfer für Flüchtlinge bereit
Infoabend zu ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit: Die Containeranlage soll im März stehen - "Erklären Sie ihnen die Spielregeln", forderte Bärbel Morsch vom Diakonischen Werk

"Hilfe zur Selbsthilfe" nannte Bärbel Morsch vom Diakonischen Werk in Weinheim als wesentliches Ziel. Fotos (2): Dorn
Von Nicoline Pilz
Hirschberg. Die rund 150 Flüchtlinge, die demnächst in Hirschberg leben werden, haben mehr als nur ein Dach über dem Kopf: Sie treffen auf eine Vielzahl ehrenamtlicher Helfer, die Unterstützung geben wollen: "Hilfe zur Selbsthilfe", nannte Bärbel Morsch vom Diakonischen Werk (DW) Weinheim in der Informationsveranstaltung von Kommune und dem Runden Tisch Asyl ein wesentliches Ziel.
Im gut besetzten Bürgersaal gab die Leiterin des DW "wichtige Impulse", wie Bürgermeister Manuel Just formulierte, zur Arbeit der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Für den vor einem Jahr in Hirschberg gegründeten Runden Tisch Asyl stellte Andrea Müller-Bischoff die bestehenden sechs Arbeitsgruppen vor und warb um weitere Mitstreiter. 70 Menschen habe man bereits im Verteiler.
Für die Neuankömmlinge sind neben dem "Willkommen", das ein Päckchen Grundausstattung beinhaltet, unter anderem Bildungsangebote, Spracherziehung und Hausaufgabenbetreuung geplant. Zuvor hatte Morsch bestätigt, dass Sprache und Arbeit das sei, was für Flüchtlinge "Integration" bedeuten wird.
Freiwillige werden Freizeitaktionen organisieren, als Paten oder "Partner", ein Begriff, der Morsch lieber ist, Einzelpersonen und Familien helfen, sie auch zu Behörden und Ärzten begleiten. Müller-Bischoff sagte, man werde nach Ankunft der Flüchtlinge die Öffnungszeiten des "Café Grenzenlos" ausweiten wollen. Über behördliche Hürden zu helfen, sei ein wichtiger Aspekt, sagte die Sozialarbeiterin vom DW. Allerdings müsse das stets in Abstimmung mit den Sozialarbeitern erfolgen, die sich um die rund 100 Menschen kümmern, die im Frühjahr in die Gemeinschaftsunterkunft des Rhein-Neckar-Kreises in eine Containeranlage südlich des Hilfeleistungszentrums einziehen werden. Diese wird wohl im März fertig sein, meinte Just.
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"Die Sozialarbeiter müssen wissen, ob ein Flüchtling Post vom Amt bekommen hat, wo vielleicht auch Fristen notiert sind", sagte Bärbel Morsch. Helfen könne man auch, indem man den Neuankömmlingen erkläre, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stets die aktuelle Adresse der Asylbewerber haben müsse.
Weitere 50 Flüchtlinge quartiert die Kommune in der sogenannten "Anschlussunterbringung" in der Ladenburger Straße ein: Vier Personen stehen hier jeweils drei Container als Wohneinheit zur Verfügung. Auch hier sei die Hilfe von Ehrenamtlichen wesentlich, so Morsch: "Zum Beispiel bei der Suche nach Wohnungen auf dem freien Markt oder nach Jobs und Praktikumsplätzen." Sprache lerne man eben am besten in der Praxis. "Helfen Sie den Flüchtlingen auf ihrem Weg, hier selbstständig leben zu können. Viele kommen mit gänzlich anderen Vorstellungen zu uns, erklären Sie Ihnen die Spielregeln hier", sagte Morsch. Und ja, dazu gehöre auch Aufklärung über den Umgang mit Frauen, gab sie auf eine der vielen Fragen zur Antwort.



