Es bleibt bei der Dreifeldhalle im Schulzentrum-West in Weinheim
Sparantrag der SPD fiel durch - Architekten sollen Kostensenkungen prüfen

OB Heiner Bernhard (M.) hat am Mittwoch den langjährigen Oberflockenbacher Kommunalpolitiker Martin Niestroj (SPD, l.) sowie Wolfgang Schäfer (r.) aus dem Gemeinderat verabschiedet. Schäfer war seit 1993 Gemeinderat und galt als das "soziale Gewissen" in der Fraktion der Freien Wähler. Für Niestroj rückte Oliver Gärtner (2.v.l.) ins Gremium auf. Schäfers Nachfolger heißt Mark Schüssler (2.v.r.) Foto: P
Von Philipp Weber
Weinheim. Wolfgang Schäfer (Freie Wähler) und Martin Niestroj (SPD) durften nicht mehr mitstimmen: Bevor der Rat am Mittwoch über die Anträge zum Haushalt 2017 diskutierte, wurden sie aus dem Gremium verabschiedet. Niestroj zieht um, Schäfer steckt aus privaten Gründen zurück. Als "Nachrücker" wurden Oliver Gärtner und Mark Schüssler vereidigt. Das Publikum aus dem Umfeld der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) applaudierte - für Schäfer endete ein fast 24 Jahre langes Engagement als Stadtrat.
Es folgte die Debatte zur DBS-Hallensanierung - aus deren Anlass sich viele Zuhörer "DBS-Pullis" angezogen hatten. Ergebnis: Der erste Sanierungsschritt wird nun doch in einem Rutsch erledigt. Die Arbeiten umfassen unter anderem die Sanitärbereiche, die so genannte "Übungshalle" und Teile der Betonfassade - und kosten 2,9 Millionen Euro.
Aber auch bei der Etatberatung kam das Gremium nicht am Thema "Hallen" vorbei: Die SPD wollte den Beschluss zum Bau einer Dreifeldhalle am künftigen Schulzentrum-West im Nachhinein korrigieren. "Wir müssen uns fragen, was wir uns leisten können", so Fraktionssprecherin Stella Kirgiane-Efremidis. Die Kostenerhöhung bei der Sanierung der DBS-Halle - Abstand zum künftigen Schulzentrum: wenige Hundert Meter - sei dem Rat im Oktober unbekannt gewesen: "Wir hätten unter diesen Voraussetzungen nicht zugestimmt." Das Schulzentrum-West brauche nicht zwingend eine Dreifeldhalle; außerdem müssten die Investitionen der Stadt das gesamte Gemeindegebiet abbilden: "Für die zwei Millionen Euro Kostenunterschied zwischen einer Zwei- und einer Dreifeldhalle könnten die Vereine 40 Jahre lang die Kreissporthalle anmieten; zumal eine Dreifeldhalle mehr laufende Kosten verursacht." Auch die ab 2021 anstehende Sanierung der DBS-Haupthalle sei kein stichhaltiges Argument für den Neubau eines kompletten Hallendrittels.
Einzig die FDP unterstützte den SPD-Antrag: "Wir brauchen Hallen in den Ortsteilen - und kein Dauerprovisorium in der Weststadt", sagte Andrea Reister. Holger Haring (CDU) zeigte sich dagegen verwundert: "Dreifeldhallen sind längst Standard", hielt er der SPD entgegen. Es sei erwiesen, dass die Schulen und die Vereine Hallenkapazitäten brauchen: "Ich bin gespannt, wie Sie die Platzprobleme lösen wollen, wenn die DBS-Haupthalle ausfällt." Sein Gegenvorschlag: Die Architekten sollten den Bau des Schulzentrums so planen, dass die Kosten bei 20 Millionen Euro bleiben - trotz Dreifeldhalle. Gerhard Mackert (Freie Wähler) verwies auf die wegfallenden Hallen an den heutigen Standorten von Schweitzer- und Bachschule: "Eine Zweifeldhalle würde diese Bauten nur zu einem Drittel ersetzen." Auch Cornelia Münch-Schröder (GAL) sah hier keine Gemeinsamkeit mit der SPD: "Eigentlich ist das kein Haushaltsantrag. Trotz der damals fehlenden Zahlen zur DBS war der Beschluss vom Oktober richtig." Auch Carsten Labudda (Linke) und Simon Pflästerer (WL) plädierten gegen den SPD-Antrag. Pflästerer: "Erst wirbt die SPD dafür, an der DBS auf einen Schlag eine Million Euro mehr auszugeben - und dann kassiert sie einen Beschluss, um zwei Millionen zu sparen."
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Damit waren die Fronten geklärt. Eigentlich: Denn plötzlich war Harings Kompromissvorschlag der Zankapfel. "Ich kann nicht zum Bäcker gehen und drei Brötchen zum Preis von zweien verlangen", sagte zum Beispiel Wolfgang Wetzel (FDP). Doch OB Heiner Bernhard und Bürgermeister Torsten Fetzner stellten sich vor Haring. "Es ist wie beim Autokauf: Sie können sich beim selben Modell für eine Luxus- und eine Standardversion entscheiden", so Fetzner. Am Ende formulierte Bernhard Harings Vorschlag zu einem Antrag aus. Die Mehrheit stimmte zu.



