Edingen-Neckarhausen: Flüchtlingsunterkunft in Rudolf-Diesel-Straße scheitert am Geld
Die Verhandlungen über den Kauf einer Gewerbehalle wurden abgebrochen – Nun sucht die Gemeinde nach einem neuen Standort

Die leer stehende Gewerbehalle in Neckarhausen wollte die Gemeinde zum größten Teil abreißen und Zwei-Zimmer-Appartements für maximal 144 Menschen bauen. Dem Eigentümer war das Kauf-Angebot aber nicht hoch genug. Jetzt muss Edingen-Neckarhausen einen neuen Standort für eine Flüchtlingsunterkunft finden. Foto: Pilz
Von Maren Wagner
Edingen-Neckarhausen. In der Rudolf-Diesel-Straße wird keine Unterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber in der kommunalen Anschlussunterbringung gebaut. Entsprechende Verhandlungen mit dem Eigentümer einer Gewerbehalle sind am Geld gescheitert. Das teilte die Gemeinde gestern mit. Die Standortsuche für eine Unterkunft geht damit in eine neue Runde.
Zahlen wollte Bürgermeister Simon Michler gestern keine nennen, aber am Ende müssen die Vorstellungen von Gemeinde und Alexander Wolf aus Bammental so weit auseinandergelegen haben, dass auch ein Entgegenkommen nicht mehr möglich war.
Wolf, Eigentümer der Gewerbehalle in Neckarhausen, wird das Gebäude nicht verkaufen, zumindest nicht an die Gemeinde. "Wir haben aufgrund eines Gutachtens des Zustands der Halle und der Bodenwerte ein sehr faires Angebot gemacht", sagte Michler.
Das aber wurde abgelehnt. Die Verwaltung geht davon aus, dass das Gebäude wieder gewerblich genutzt werde. Michler: "Wir können für die Halle nicht jeden Preis zahlen. Zumal es sich um ein Millionenprojekt gehandelt hätte." Das Geld, das man für das Baugutachten ausgegeben hat, sei "vernachlässigbar", sagte Michler.
Auch interessant
Wie andere Kommunen im Land ist Edingen-Neckarhausen verpflichtet, Wohnraum für Flüchtlinge und Asylbewerber in der sogenannten Anschlussunterbringung bereit zu stellen. Dabei gehen die Menschen von der Verantwortung des Kreises in die der Gemeinden über. Ihre Anerkennungsverfahren sind entweder abgeschlossen, oder sie sind seit zwei Jahren in Deutschland und haben noch keinen Bescheid, ob sie bleiben dürfen. Ein abgeschlossenes Verfahren muss aber nicht bedeuten, dass die Menschen als Asylbewerber anerkannt worden sind. Ihr Gesuch kann auch abgelehnt worden sein, verschiedene Gründe könnten aber gegen eine Abschiebung sprechen.
Wohnraum ist rar in Edingen-Neckarhausen. Dennoch fordert der Kreis von der Gemeinde, in diesem Jahr 66 Menschen unterzubringen. Davon haben 38 bereits eine Wohnung gefunden, für die verbliebenen 31 Flüchtlinge und diejenigen, die in Zukunft kommen könnten, sollte in der Rudolf-Diesel-Straße eine leer stehende Gewerbehalle umgebaut werden.
Die Idee, das Gebäude für 15 Jahre zu mieten, wurde schnell verworfen, da die Kosten zu hoch gewesen wären. Geplant war, die Halle zum größten Teil abzureißen und Zwei-Zimmer-Appartements für jeweils vier bis sechs Menschen zu bauen. Maximal hätten hier 144 Flüchtlinge wohnen können. Irgendwann einmal hätten die Appartements zum Beispiel an Familien vermietet werden können, die sich die Mieten auf dem gewöhnlichen Wohnungsmarkt nicht leisten können.
Edingen-Neckarhausen muss nun einen anderen Standort für eine Flüchtlingsunterkunft finden. Man wolle aber nach einer kleineren Lösung suchen, sagte Michler. Weil sich die Flüchtlingszahlen in den vergangenen Monaten deutlich entspannt haben, werden dem Rhein-Neckar-Kreis weniger Menschen zugewiesen. Das entlastet auch die Kommunen.
Wo die neue Unterkunft stehen könnte, werde geprüft, sagte Michler. Ebenfalls stehe noch nicht fest, ob man bauen werde, oder ob die Gemeinde auf kurzfristige Lösungen wie das Mobilheim der Edingen-Neckarhausener Firma Clakon um Claudia Konrad und SPD-Ortsvorsitzenden Michael Bangert zurückgreift. Wobei Bürgermeister Michler lieber "etwas Nachhaltiges" sehen würde. Die Verwaltung könnte dem Gemeinderat bereits in seiner Juli-Sitzung einen Vorschlag präsentieren.



