Blockheizkraftwerke Edingen-Neckarhausen

Hausaufgaben für die Verwaltung anstelle eines Beschlusses

Die Räte in Edingen-Neckarhausen wollten den Vorschlägen des Unternehmens E 1 und der Kommune noch nicht zustimmen

28.04.2017 UPDATE: 29.04.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden

Noch verrichten die Blockheizkraftwerke reibungslos ihren Dienst. Bauamtsmitarbeiter Raimund Hartmann präsentiert das weinrote Kraftwerksmodul im Freizeitbad. Foto: Hofmann

Edingen-Neckarhausen. (joho) Der Gemeinderat hat die Entscheidung über die Sanierung oder Erneuerung der Blockheizkraftwerke (BHKW) in den beiden Bädern der Gemeinde - in der Pestalozzischule und im Freizeitbad - eingefroren. Zunächst sollen genauere Zahlen und Alternativen wie etwa die Solarthermie geprüft werden.

Die BHKW seien dringend sanierungsbedürftig, hatte die Verwaltung im Januar im Verwaltungsausschuss mitgeteilt. Im Verlauf der jüngsten Sitzung des Gemeinderats sollte nun über die Sanierungsmöglichkeiten der Anlagen, die im Rahmen des Energie-Einsparvertrages gemeinsam mit dem Unternehmen E 1 Energiemanagement betrieben werden, berichtet und entschieden werden.

Diese wurden 2007 aufgebaut und haben noch eine Restlaufzeit von vier Jahren. Derzeit liefen die Module problemlos, auf Reparaturen müsse man sich aber einstellen, so Ralf Schrauder, Projektleiter bei E 1 Energiemanagement.

Er breitete vor dem Rat drei Varianten zur Sanierung oder Erneuerung der Kraftwerke aus. Variante 1 sehe vor, dass E 1 die Anlagen bis zum Ende der Vertragslaufzeit (2021) auf eigene Kosten betriebsfähig hält.

Die Varianten 2 und 3 beschreiben die Modernisierung beziehungsweise Erneuerung, was jeweils die Gesamtlaufzeit auf weitere zehn Jahre verlängere. Die Kosten schlügen mit 40.000 Euro (Modernisierung) oder 50.000 Euro (Erneuerung) zu Buche.

Schrauder schlug dem Rat den Austausch beider BHKW gegen Neue vor, was sechs (Pestalozzischule) beziehungsweise acht Jahre (Freizeitbad) gefördert werde. Zudem könne die Gemeinde jeweils mit Minderausgaben (Fremdstromeinspeisung, Stromvergütung) in Höhe von rund 27.000 Euro im Jahr rechnen. Bei den Räten indes wurden die Vorschläge skeptisch aufgenommen, zumal in der Beschlussvorlage die Neuanschaffung angeraten wurde.

Stephan Kraus-Vierling (UBL) störte sich an der mangelnden Nachhaltigkeit. Einerseits betreibe man ein Repair-Café, andererseits solle hier etwas weggeworfen werden, was sanierungsfähig sei. Er vermutete die Möglichkeit, Fördergelder "mitzunehmen", als einzigen Grund für den Austausch:"Dann ist das der falsche Grund."

Die sei aber hinsichtlich der Fördermöglichkeiten die wirtschaftlichste Lösung, entgegnete Schrauder. "Dringende Sanierung bedeutet also nicht, dass sie unbedingt notwendig wäre", folgerte Klaus Maerkle (UBL). Die Anlagen seien noch in einwandfreiem Zustand, bestätigte Schrauder. CDU-Ratsmitglied Markus Schläfer störte sich daran, dass Zahlen auftauchten, die nicht in der Vorlage stehen - die Rede sei plötzlich von 90.000 Euro pro Modul. Auch bei der Beratung anderer Tagesordnungspunkte hatten die Räte unpräzise Vorlagen moniert (die RNZ berichtete).

Auch seien die Installationskosten gar nicht aufgeführt, so der CDU-Rat. Und außerdem wisse man nicht, ob die Förderung wirklich auslaufe und ob es in fünf Jahren neue Förderungen gebe. Er sehe keine Anzeichen dafür, dass sich die Gesetzeslage ändern könne, pflichtete ihm Michael Bangert (SPD) bei. Er schlug vor, auch über die Chancen der Solarthermie nachzudenken, die bei Schwimmbädern derzeit aktuell sei.

Der Vertrag laufe noch bis 2021. Die Verwaltung solle die vier Jahre nutzen, alle Möglichkeiten zu prüfen, so UBL-Fraktionschef Hans Stahl. Bernd Grabinger pflichtete ihm bei: "Das ist genau das, was wir im Verwaltungsausschuss gesagt haben."

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