Buga-Karl wurde für 700 Euro versteigert
Erste Versteigerung lockt viele Zuschauer - Schleppender Anfang mit fulminantem Ende

Freude über die neue Errungenschaft: Thomas Behringer (rechts) hat gute Erinnerungen an die Buga in Heilbronn und wollte Karl sein Eigen nennen. Dafür musste er am Sonntag in Kirchardt ganz schön kämpfen. Foto: Karoline Beck
Von Karoline Beck
Kirchardt. Nur noch ein paar Minuten bis zur Versteigerung. Allmählich versammeln sich immer mehr Menschen mit großem Abstand um Karl herum. Der Auktionator, in der Person von Bürgermeister Gerd Kreiter, kommt und beginnt pünktlich um 14 Uhr: "Liebe Besucher, sie erleben heute eine einmalige Veranstaltung, wie es sie in Kirchardt noch nie gab und auch nie wieder geben wird."
Das Mindestgebot für den Zwerg sei auf 150 Euro festgesetzt, gesteigert werden dürfe in Zehner-Schritten oder mehr. Der Erlös diene als Starthilfe für die Kirchardter Bürgerstiftung, die die Gelder für soziale Zwecke, wie beispielsweise für die Jugend, Bildung und Soziales verwendet. "Sie tun auch was Gutes für die Gemeinde. 150 Euro sollte mindestens geboten werden ... wer bietet 150 Euro?", fragt er in die Menge.
Spontan meldet sich niemand. Stattdessen schauen alle nach rechts und nach links. Nach einer kleinen gefühlten Ewigkeit und einer Weile Luft anhalten kommt die erste Meldung. Puh ... das Wichtigste ist geschafft. Karl muss seine Zeit als Pensionär nicht in den Räumen des Bauhofs verbringen. "Er ist ein Meter sechzig groß und aus glasfaserverstärktem Kunststoff", wirbt der Auktionator um weitere Gebote. "Auch wenn Sie jetzt nicht das nötige Geld in bar dabei haben, dürfen Sie mitbieten."
Dafür, dass der Bürgermeister noch nie als Auktionator fungiert hat, macht er das ganz gut. "Bietet jemand mehr?" Nacheinander melden sich gleich mehrere Personen. "160, 170, 180 Euro. Bietet jemand mehr?" Zögern in der Runde. Weiter geht es mit 190 und 200 Euro. "War das gerade Haarewuscheln oder ein Gebot?", will Kreiter wissen. Nein, nein, kein Gebot, winkt die gemeinte junge Frau ab.
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"Bietet jemand mehr als 200 Euro?" Noch will der Auktionator, mit dem Holzhammer, mit dem er tags zuvor das Freibierfass angezapft hat, nicht den Zuschlag geben. Hände gehen hoch. 210, 220, 230 Euro. Jetzt scheint es zu laufen. Schnell ist das Gebot bei 300 Euro angelangt und das Publikum, das dieses Spektakel mit breitem Lächeln genussvoll verfolgt, hat gemerkt, dass es mittlerweile vier Parteien auf Zwerg Karl abgesehen haben.
Die Interessenten schaukeln sich in schneller Folge in die Höhe und der Bürgermeister gibt sein Bestes: "Ist er nicht süß, unser Karl?" Das Publikum lacht und ist begeistert. 480 Euro, 490 Euro. "Na, die 500 könnte man ja noch voll machen", meint Kreiter. Für die 500 Euro, die nun geboten werden, gibt es von den Beobachtern "Szenenapplaus". Doch zum Erstaunen der Zuschauer ist die Auktion noch nicht am Ende.
"Für den gebrauchten Dinger, ist das schon ganz schön viel", raunt ein Mann seiner Begleiterin zu. "Dafür kriegt man schon fast einen Neuen." In kleinen, aber schnellen Schritten geht es mit dem Steigern weiter. Keiner der vier verbliebenen Karl-Fans will aufgeben. Das Publikum amüsiert sich köstlich, lacht, klatscht und kann es eigentlich nicht richtig glauben, als der Hammer endlich bei 700 Euro fällt.
Diesen Versteigerungs-Wettkampf gewonnen hat Thomas Behringer aus Kirchardt. Warum er so vehement um Karl gekämpft hat? "Aus privaten und geschäftlichen Gründen", erklärt der glückliche Besitzer. Er habe privat viel Freude an der Bundesgartenschau gehabt und werde mit seiner Werbeagentur die Gartenschau in Eppingen unterstützen. Und wo wird Karl künftig logieren? "Entweder in unserem Garten oder in den Räumen der Werbeagentur", sagt Behringer. Er spielt mit dem Gedanken, Karl gelb zu lackieren. Ob das einen Neuanfang oder eine Niederlage für den Buga Zwerg bedeutet? Das ist wahrscheinlich Auslegungssache.



