Schozach ist an manchen Stellen tot (Update)
Auslöser war Unfall in Ilsfelder Spedition - Reinigung des Wassers geht weiter
Ilsfeld. (dpa-lsw) Nach dem Tod zahlreicher Fische und Wasservögel im kleinen Fluss Schozach bei Ilsfeld hielten die Reinigungsarbeiten zunächst noch an. Wie ein Sprecher des Landratsamtes in Heilbronn am Montag sagte, wurden weiter zahlreiche Wasserproben entnommen, außerdem reinige eine Privatfirma die besonders betroffenen Flächen des Gewässers. "Wir gehen davon aus, dass tausende Fische verendet sind", sagte der Sprecher des Landratsamtes Heilbronn am Montag.
Kleinstlebewesen seien ebenfalls zahlreich verendet. Sie sind für Fische lebensnotwendig. An manchen Stellen sei der Fluss "tot". Bis wann sich das Gewässer wieder regenerieren kann, sei unklar.
Der Ausgangspunkt der Verunreinigungen, die zu einem massiven Fischsterben in Gruppenbach und Schozach von Ilsfeld-Wüstenhausen bis zur Mündung in den Neckar geführt haben, ist nach derzeitigem Kenntnisstand das Grundstück einer Spedition in Ilsfeld im Gewerbegebiet "Bustadt".
Dort war es, wie sich im Laufe der Ermittlungen herausstellte, am 2. April zu einer Leckage in einem Gebinde mit "Azelis LF 54" gekommen – ein industrieller Grundstoff für Reinigungsmittel. Dabei waren laut Mitteilung des Landratsamtes Heilbronn rund 1000 Liter des hochkonzentrierten Stoffs in die Grundstücksentwässerung gelaufen. Von dort gelangte der Stoff dann aus noch nicht vollständig geklärten Gründen in die öffentliche Entwässerung und über die Straßenentwässerung weiter in den Gruppenbach und die Schozach. Die genauen Zusammenhänge sind Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.
In dem auf dem Betriebsgelände gefundenen beschädigten Gebinde befanden sich Restmengen, aus denen eine Referenzprobe entnommen und analysiert wurde. Diese stimmt laut Landratsamt im chemischen Profil exakt mit den Ergebnissen der ersten Wasserprobe überein. Nach Einschätzung von Chemiefachberatern und des Analyselabors habe der Eintrag dieses Stoffes das Fischsterben ausgelöst.
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Der Einsatzschwerpunkt des Landratsamtes als Untere Wasserbehörde lag auch am Wochenende und am Montag darauf, weiteren Schadstoffeintrag zu verhindern. Dazu wurde das Entwässerungssystem auf dem Grundstück der Spedition und der betroffene Regenwasserkanal der Gemeinde durch eine Fachfirma gereinigt. Das dabei angefallene Spülwasser wurde aufgefangen und wird fachgerecht entsorgt.
Das mit rund 1000 Kubikmeter kontaminiertem Wasser gefüllte Regenüberlaufbecken vor der Kläranlage Ilsfeld wurde am Sonntag leergepumpt und gereinigt. Bei einem möglichen Regen kann das Becken somit auch wieder Wasser auffangen, das möglicherweise belastet sein könnte.
Bis die Ergebnisse der neuesten Proben vorliegen, wird vorsorglich weiterhin empfohlen, kein Wasser aus der Schozach und dem Gruppenbach zu entnehmen, keine Tiere zu tränken und auch Grundwasserentnahmen im Bereich dieser Gewässer eingestellt zu lassen. Tote Fische werden von den Gemeinden eingesammelt.
Update: Montag, 8. April 2019, 17.57 Uhr