Rodungen am Bachwegle für die Gartenschau
Stadtverwaltung informierte bei Führung über das künftige Gartenschaugelände über weitere Maßnahmen und den Planungsstand

Das Interesse an der bevorstehenden Gartenschau ist ungebrochen - rund 200 Bürger nahmen an der jüngsten Führung mit Oberbürgermeister Klaus Holaschke (l.) und Bürgermeister Peter Thalmann teil. Foto: Angela Portner
Von Angela Portner
Eppingen. Ab ins Zukunftsgrün ging es für rund 200 Bürger bei der jüngsten Gartenschauführung. Oberbürgermeister Klaus Holaschke und Bürgermeister Peter Thalmann informierten über den derzeitigen Planungsstand, über die voraussichtlichen Kosten und bereits genehmigte Fördermittel. Worin liegen die Herausforderungen? Wo und warum wird noch eifrig über das Für und Wider diskutiert? Ganz wichtig war dabei sicherlich für viele die Erklärung, warum an manchen Stellen ein regelrechter Kahlschlag bei Baum- und Heckenbestand nötig wurde und welche Hoffnungen die Verantwortlichen hinsichtlich einzelner noch im Privatbesitz befindlichen Kleingärten entlang des Bachwegle haben.
Diese Gärten sind den Gartenschaumachern ein Dorn im Auge. Zwei Parzellen werden, falls kein Umdenken bei den beiden Besitzern erreicht werden kann, das Gesamtkonzept zwischen historischen und neu angelegten Schollen zerschneiden wie eine Gartenschere, die am aufblühenden Ast angesetzt wurde. Dass mancher trotz Alternativangeboten und hoher Kaufsummen partout nicht ins Boot zu holen war, findet Thalmann zwar bedauerlich, aber: "Das müssen wir akzeptieren." Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt: Vielleicht kommt man wenigstens hinsichtlich einer auf die Anlage abgestimmte Bewirtschaftung noch auf einen gemeinsamen Nenner.
"Das ist eine Sauerei", empört sich Thalmann und zeigt sichtlich verärgert auf eine alte, gemauerte Gartenhütte. Das auf der Denkmalschutzliste des Landes stehende Kleinod weist an den Dach-Ecken Löcher auf. Hier waren sichtbar rücksichtslose Ganoven am Werk, die den Wert der mit Neidköpfen verzierten Firstziegel zu schätzen wussten. Der Verlust sei nicht zu ersetzen, und man müsse nun sehen, wie man das Haus wieder so instandsetzen kann, dass es ein Blickfang bleibt.
Ein Blickfang im negativen Sinne sind momentan die gerodeten Flächen, die bei vielen Bürgern für Unmut sorgten. "Es musste sein", sagt Thalmann und begründet den Kahlschlag mit Auflagen aus den Förderbescheiden. Danach habe man das "absolute Tötungsverbot für Lebewesen aller Art" zu beachten. Das schließt mit ein, Vorsorge zum Beispiel für Insekten und Vögel zu treffen, die in den stehengelassenen Baumkronen und Hecken Nester für den Nachwuchs bauen könnten, den sie dann aufgrund von Baulärm nicht in Ruhe aufziehen könnten. Alle Arbeiten wurden deshalb unter der strengen Aufsicht von Ökologen und Biologen vorgenommen. Thalmann beruhigt: "Das treibt bald wieder aus."
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Die Restaurierung des "Schwanen", der während der Gartenschau zum "Haus Baden-Württemberg" wird, bringe der Stadt 100.000 bis 200.000 Euro Mieteinnahmen, erklärt Holaschke. Mit 3,2 Millionen ist es eines der teuersten Projekte. Doch da das Gebäude nach der Schau als Bürgerhaus mit sozialen Einrichtungen genutzt werden soll, steuert das Land fast zwei Millionen Fördermittel bei. Ganz wichtig ist dem Stadtoberhaupt, dass der Schwanengarten als Biergarten weiter genutzt wird.
Für kontroverse Diskussionen sorgt allerdings noch der treppenartig gestaltete Zugang zur Elsenz. Der Blick auf das triste Firmengemäuer am gegenüberliegenden Ufer könnte so manchen die Entspannung vermiesen. Vielleicht böte sich die leere Fläche ganz gut für eine künstlerische Gestaltung an. Holaschke bedankte sich abschließend für das große Interesse und betonte: "Wir nehmen gern Kritik und Anregungen auf."



