Preis für evangelisches Gemeindezentrum
Die Architektur des evangelischen Gemeindezentrums hat den Holzbaupreis des Landes erhalten

"Repräsentativ und identitätsstiftend" zugleich: Das 2016 eingeweihte Gemeindezentrum der Petrusgemeinde Wiesloch hat den Holzbaupreis des Landes erhalten. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (hds) Die Freude der evangelischen Petrusgemeinde Wiesloch und des Architekturbüros Waechter + Waechter in Darmstadt war groß: Das 2016 eingeweihte Gemeindezentrum in der Friedrichstraße hat den von der Landesregierung ausgeschriebenen Holzbau-Wettbewerb in der Kategorie "Versammlungsstätten, Kultur- und Sakralbauten" 2018 für sich entschieden. Das ist der zweite Preis fürs Gemeindezentrum nach der Hugo-Häring-Auszeichnung 2017 des Bunds Deutscher Architekten Heidelberg.
Insgesamt hatten sich 110 Architekten und Planer in drei Bereichen für den Landespreis beworben. Bei der feierlichen Preisverleihung in Stuttgart durch Vertreter des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz erläuterte die Jury ihre positive Bewertung. Der Gemeindehaus-Neubau stelle einen "repräsentativen und identitätsstiftenden" Ort dar. Das Bauwerk bestehe "typologisch aus einem äußeren Umgang mit dienenden Nutzungen" in Massivbauweise und "einem Veranstaltungsraum als kostbare Mitte mit zentralem Saal und Hof". Die "feinsinnig ausgearbeitete Konstruktion des Veranstaltungsraums mit seiner spannungsreichen Wechselwirkung aus Stabtragwerk und Fläche sei von hoher architektonischer Sensibilität und atmosphärischer Qualität", hieß es. Der "weithin sichtbare, edle Kern aus Holz mit seinen besonderen Raumproportionen und der markanten Höhe" sei mit entscheidend für die Auszeichnung gewesen.
Bei der Einweihung des Zentrums im Juni 2016 hatte der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Burkhard Wulf von einem "wunderschönen Gebäude" und einem "Juwel" gesprochen. Die Lage inmitten der Stadt sei zudem ein großer Standortvorteil. Bereits drei Jahre zuvor, 2013, hatte das Architektenehepaar Sibylle und Felix Waechter den eigens ausgeschriebenen Wettbewerb der Petrusgemeinde für ihren Neubau für sich entschieden. Besonders die Barrierefreiheit sowie die kreuzgangartige Erschließung mit kurzen Wegen zu allen weiteren Räumen hatten den Ausschlag für die Entscheidung damals gegeben. Ein weiterer Pluspunkt: die schaufensterartige Öffnung nach außen. Die Architekten äußerten sich bei der Einweihung mit den Worten: "Wir hoffen, einen Ort der Begegnung und des Austauschs geschaffen zu haben."
Die bauliche Umsetzung hatte sich anfangs als schwierig gestaltet und führte zu Verzögerungen, da man bei den Erdarbeiten auf historisch interessante Reste der alten Wieslocher Stadtmauer gestoßen war. Wegen der schwierigen Bodenverhältnisse musste das Fundament eine sogenannte "Pfahlgründung" erhalten, was dazu führte, dass die Kosten für den Neubau in die Höhe getrieben wurden. Letztlich wurden in die gesamte Baumaßnahme 3,5 Millionen Euro investiert.
Pfarrer Dr. Christian Schwarz von der Petrusgemeinde zeigte sich erfreut über die Auszeichnung für die beauftragten Architekten und den Neubau. "Das zeigt, dass unsere Wahl damals richtig war", sieht er sich bestätigt. Man stehe nach wie vor hinter dem Konzept der offenen Glasflächen, auch wenn dies für die Mitarbeiter im Gebäude am Anfang sicherlich gewöhnungsbedürftig gewesen sei. "Wir haben viele positive Rückmeldungen über unser Gemeindezentrum erhalten", berichtete Schwarz. Vor allem die Offenheit und die damit verbundene Transparenz habe große Zustimmung bekommen. "Und wir haben im Innenhof die alte Kastanie stehen lassen, die jetzt einen natürlichen Mittelpunkt bildet".



