Ursache lässt Experten rätseln

War das Trinkwasser bereits seit Wochen verfärbt?

Schadstoffe und bekannte "Blaumacher" waren es nicht – Ein Dossenheimer will schon vor Wochen eine Blaufärbung im Leitungswasser erkannt haben

08.02.2019 UPDATE: 09.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
Mehrere gefüllte Eimer mit Leitungs- und Bachwasser zeigen, wie "blau" das Leitungswasser im Vergleich zum Bachwasser war. ​Foto: Gemeinde Dossenheim

Dossenheim. (aham) Warum war das Wasser blau? Durch die natürliche Lichtbrechung erscheint Wasser zwar oft blau, das kennt man aus Seen und Schwimmbädern. Aber im Eimer? Das blaue Wasser von Dossenheim lässt Experten immer noch rätseln. Zwar erklärten die Behörden die Verfärbung mit der "natürlichen Schwankungsbreite in der Zusammensetzung des Wassers". Das scheint aber eine maue Erklärung für mehrere Stunden Ausnahmezustand. Daher hakte die RNZ nach.

Mehrere angefragte Wasserforscher wollten allerdings "nicht spekulieren". Einer sagte nur: "Mit dieser Aussage würde ich mich nicht zufriedengeben." Schließlich stammt das Wasser aus dem Wasserwerk Entensee auf Heidelberger Gemarkung. Es wird aus über 100 Meter Tiefe gewonnen. "Wasser, das tiefer als 100 Meter unter der Erde liegt, ist gut geschützt - da gibt es keine Oberflächenbeeinflussung", so Josef Klinger. Dass sich die Zusammensetzung von einem auf den anderen Tag ändert, kann sich der Geschäftsführer des Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe daher nicht vorstellen.

Das TZW war und ist in die Untersuchungen eingebunden. Am Donnerstag wurde zunächst nach "bekannten Parametern von Schadstoffen" gesucht, berichtet Ralph Adameit, Sprecher des Landratsamtes. Rund 150 sind allein in der Trinkwasserverordnung vorgegeben. Dabei wurde nichts gefunden, so Adameit. Auch sei nach Stoffen gesucht worden, von denen man wisse, dass sie eine Verfärbung auslösen können - etwa Schwermetalle wie Kupfer, Eisen oder Mangan. Auch dies konnte ausgeschlossen werden - und somit wurde Entwarnung gegeben.

Die Frage nach der Ursache bleibt aber weiter ungeklärt. Daher wurden nun erneute Proben genommen und Untersuchungen in Auftrag gegeben, beim TZW sowie beim Hygieneinstitut der Universität Heidelberg. Doch dies ist vergleichbar mit der Nadel im Heuhaufen: "Man weiß nicht, wonach man sucht", gesteht Adameit. Mit Ergebnissen sei daher nicht vor Mitte nächster Woche zu rechnen.

Und dass jemand gezielt das Wasser gefärbt hat? Adameit: "Dafür gibt es keine Hinweise."Und kann es auch sein, dass das Wasser schon immer einen Blaustich hatte - es einfach nur niemand merkte? "Das kann theoretisch sein", so Adameit.

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Passend dazu meint ein Dossenheimer, schon vor Wochen eine Blaufärbung erkannt zu haben: Vor einigen Wochen ließ er nämlich seine Badewanne volllaufen, da meinte seine Tochter: "Das Wasser ist voll blau!" Ja, es war leicht blau, fanden auch der Dossenheimer und seine Frau. "Aber wir haben uns nichts dabei gedacht - Wasser kann ja mal einen leichten Farbeindruck haben", erzählt er. "Ich fand das nicht weiter schlimm." Deshalb unternahm er auch nichts weiter, machte kein Foto und meldete es auch nicht der Gemeinde. Und so ging auch erst am Donnerstag die erste Meldung über blaues Wasser ein, wie Bürgermeister Hans Lorenz betont. Und zwar von einem anderen Bürger.

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