Schwetzingen

Die Wollfabrik ist in neuen Händen

Konzert- und Veranstaltungsort wechselt nach zehn Jahren den Besitzer - Joachim Schulz hat das Gebäude gekauft

28.01.2019 UPDATE: 29.01.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Die Konzerte in der Alten Wollfabrik in Schwetzingen sind oft gut besucht, wie hier bei Tuesday Night. Foto: Lenhardt

Von Stefan Kern

Schwetzingen. Dieser Stabwechsel bedeutet das Ende einer Ära. Zwar währte sie nur zehn Jahre. Doch was der Macher der Alten Wollfabrik, Harald Zimmermann, in dieser Zeit an Kulturleben nach Schwetzingen brachte, darf als aufsehenerregend gelten. In zehn Jahren schuf Zimmermann einen namhaften Ort für das Kulturleben in der Spargelstadt, der weit über die Gemarkungsgrenze hinaus bekannt ist. Die Alte Wollfabrik ist zu einem Juwel für Kabarett, Comedy und Musik geworden.

Und so ist es Harald Zimmermann auch nicht ganz leicht gefallen, dieses Juwel mit Platz für rund 500 Zuschauer aus den Händen zu geben. Neben dem Engagement für die Alte Wollfabrik wuchs bei Zimmermann aber auch der Wunsch, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Eine Entscheidung, von der vor allem seine Frau und seine Kinder profitieren. Bei den Feierlichkeiten zum zehnten Geburtstag der Alten Wollfabrik im vergangenen Sommer erklärte Zimmermann, dass niemand ewig lebe und er die Zeit klug nutzen wolle. Und klug bedeutete schon damals Abschied von seinem kleinen Kulturtempel.

Der Neue: Joachim Schulz. Foto: len

Die Verhandlungen mit dem Nachfolger waren da schon längst im Gange. Den 61-jährigen Joachim Schulz, ein weit herum gekommener Schwetzinger, kennt Zimmermann schon seit 16 Jahren. Er ist sich ganz sicher, dass er die Wollfabrik bei ihm in verlässliche Hände legt. Schulz bringe viel Erfahrung mit, sowohl im kaufmännischen wie auch im gastronomischen und musikalischen Bereich.

Vor drei Jahren kehrte der Globetrotter aus familiären Gründen zurück aus Asien nach Schwetzingen. In Fernost habe er zuletzt im Textilhandel gearbeitet, erzählt er. Einige Jahre lang leitete er einen Jazzclub in Bangkok und war im Lauf seines Lebens auch als Musiker sowie als Manager für Künstler tätig. Bei allen geografischen und beruflichen Veränderungen war sein Faible für Musik und Variéte stets eine Konstante. So gesehen schließt sich mit der Rückkehr nach Schwetzingen und der Übernahme der Alten Wollfabrik für ihn ein Kreis.

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Die Wollfabrik. Foto: Lenhardt

Wobei das nicht geplant gewesen sei, wie Schulz betont. Ursprünglich wollte er einfach nur in Immobilien investieren. Doch auch die Idee, als Kulturschaffender zu arbeiten, reizte ihn schnell. In seinen Augen ist die Alte Wollfabrik einzigartig. Wenn er über das Gebäude spricht, verwendet Schulz viele Superlative. Den eingeschlagenen Weg will er fortsetzen, aber auch mit neuen Ideen anreichern.

Dabei setzt Schulz zum einen auf das altbewährte Team der Alten Wollfabrik und zum anderen auf René Neumann, einen alten Freund aus der Zeit als TV-Handballer. Der Eventmanager aus Weinheim stand selbst schon als Entertainer und Künstler auf der Bühne und ist deshalb für Schulz der Experte für Marketing, Kleinkunst und Comedy.

Auch sonst ist die Location bei Musikern beliebt: Erst kürzlich gab der Popmusiker Max Mutzke dort ein kleines Konzert für ausgewählte Besucher im Rahmen des SWR1 Musik-Klubs. Foto: Lenhardt

Als erstes werde er in die Infrastruktur investieren, sagt Schulz. So werden etwa die Ton- und Lichtanlage erneuert. Darüber hinaus frischt er mit einigen Schönheitsreparaturen das äußere Erscheinungsbild der Alten Wollfabrik auf - was auch für deren Internetauftritt gilt. Die neue Homepage sei bereits fertig und online, erzählt Schulz. Und ein neues Werbeschild soll den Besuchern als Wegweiser dienen. Denn für Gäste von auswärts sei das Veranstaltungshaus schwer zu finden.

Dass Zimmermann geht, ist schwer zu glauben. Noch hat er jedenfalls den gewohnt umtriebigen Blick und denkt nicht nur an jedes Detail, sondern packt auch mit an. "Natürlich gehe ich nicht Knall auf Fall", sagt der alte Besitzer. Ein bisschen werde er seinem "Baby" noch beim Größer werden zusehen.

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