"Tag des offenen Denkmals" rund um Wiesloch

Zum Jubiläum "entdecken, was uns verbindet"

Am 9. September jährt sich der "Tag des offenen Denkmals" zum 25. Mal - Erneut seltene Einblicke in historische Stätten

03.09.2018 UPDATE: 04.09.2018 06:00 Uhr 5 Minuten, 11 Sekunden

Die Burg Rotenberg mit ihrer wechselhaften Geschichte öffnet für die Bevölkerung stets einmal im Jahr - und das immer am "Tag des offenen Denkmals". Archiv-Foto: Pfeifer

Rund um Wiesloch. (teu) Wenn Friedhöfe und Parks, archäologische Stätten, Schlösser, Kirchen und andere seltene Baudenkmale am zweiten Sonntag im September wieder zur Besichtigung einladen, dann wird der "Tag des offenen Denkmals" begangen - und das in diesem Jahr zum 25. Mal. Die seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordinierte bundesweite Kulturaktion steht zum Jubiläum unter dem Motto "Entdecken, was uns verbindet" und nimmt damit ausdrücklich Bezug auf das Motto des europäischen Kulturerbejahrs 2018 "Sharing Heritage".

Mehr als 7500 historische Denkmäler öffnen am 9. September in ganz Deutschland ihre Pforten, davon alleine rund 900 in Baden-Württemberg. Und auch in der hiesigen Region beteiligen sich Städte und Gemeinden am "Tag des offenen Denkmals", um den Bürgern seltene Einblicke zu bieten. Die RNZ hat alle Programmpunkte in unserer Nachbarschaft zum "Tag des offenen Denkmals" aufgelistet, soweit die Informationen bis Redaktionsschluss vorlagen.

Wiesloch

> Auf dem Alten Friedhof im Schillerpark befinden sich historische Grabsteine des 19. Jahrhunderts, darunter auch der des Weinbauforschers Johann Philipp Bronner. Die Grabsteine wurden 2014 aufwendig saniert. Der Schillerpark war bis 1908 der städtische Friedhof Wieslochs und während des Dritten Reichs Aufmarschort der Nationalsozialisten. Die städtische Grünanlage wurde 2013 teilweise zu einem Freilichtmuseum mit Rosengarten umgestaltet. Am "Tag des offenen Denkmals" bietet die Vorsitzende des Wieslocher Kulturvereins Johann Philipp Bronner, Karin Hirn, eine Führung um 11 Uhr an.

> Das Bronnersche Gartenhaus befindet sich im historischen Park des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN) in Wiesloch. Es wurde 1838 erbaut und von 2006 bis 2009 zum Museum ausgestaltet. Vor genau zehn Jahren wurde das Gebäude am "Tag des offenen Denkmals" eingeweiht. 2015 folgte ein Rosengarten, der mit rund 500 Rosen angelegt wurde. Das Gartenhaus öffnet am Denkmalstag von 14.30 bis 16 Uhr seine Türen (sonst ist jeden zweiten Sonntag im Monat von 14.30 bis 16 Uhr geöffnet). Karin Hirn bietet an diesem Nachmittag nach Bedarf eine Themenführung unter dem Titel "Wie macht man ein Museum?" an.

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> Der historische Feldbahnlokschuppen der ehemaligen Wieslocher Tonwarenindustrie - einstmals größter Arbeitgeber in der Weinstadt - wurde 1905 in Klinkerbauweise für Dampflokomotiven der Spurweite 600 Millimeter erbaut. Der denkmalgeschützte Lokschuppen befindet sich noch im Originalzustand und wird heute wieder in seiner ursprünglichen Form genutzt. Er beherbergt seit 2001 die historischen Feldbahnlokomotiven des Vereins Feldbahn- und Industriemuseums Wiesloch. Am Sonntag, 9. September, hat der historische Feldbahnlokschuppen im Gewerbegebiet In den Weinäckern (gegenüber Rewe-Lager) von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen mit Phillip Steigleder sind für 12 und 14 Uhr vorgesehen. Außerdem gibt es einen Vorführbetrieb der historischen Feldbahn- und Baggerfahrzeuge sowie eine Darstellung der einstigen Produktionsabläufe der Tonwarenindustrie. Wie immer rollen auch wieder Besucherzüge über das Gelände; für die Bewirtung der Gäste ist ebenfalls gesorgt.

> Einen "Ökumenischen Orgelspaziergang" bieten die katholische und evangelische Kirchengemeinde in Wiesloch am 9. September an - denn dann findet zeitgleich mit dem Denkmalstag der "Deutsche Orgeltag" statt. Nacheinander gibt es zwei etwa halbstündige Kurzkonzerte in den beiden Wieslocher Hauptkirchen: Um 17 Uhr ist in St. Laurentius die 2003 eingeweihte Matz & Luge-Orgel zu hören. Gegen 17.45 erklingt dann in der Stadtkirche die Rensch-Orgel aus dem Jahr 1986. Kirchenmusikdirektor Christian Schaefer, Kantor an der evangelischen Stadtkirche, spielt Werke von der Renaissance bis zum Jazz. Unter anderem stehen sich verschiedene Vertonungen des Liedes "Verleih uns Frieden" gegenüber: vom ältesten Komponisten des Abends, Arnolt Schlick (um 1500), und dem jüngsten, dem 1958 geborenen Christoph Weinhart. Außerdem erklingt Musik von Dietrich Buxtehude, Louis-Nicolas Clérambault, Arthur Foote und Joseph Ahrens sowie als Höhepunkt die "Pièce Héroique" des großen französischen Orgelmeisters César Franck. Der Eintritt ist frei, um eine Kollekte zugunsten der Kirchenmusik beider Gemeinden wird gebeten.

Der Schillerpark mitsamt Altem Friedhof steht am Denkmalstag unter anderem in Wiesloch auf dem Programm. Foto: Pfeifer

Dielheim

> Die Zigarrenfabrik Philipp Jakob Landfried, wurde 1856/57 an der damaligen Haimbachstraße (heute Landfriedstraße 27) als erste Niederlassung der Zigarrenproduktion errichtet, 1878 und 1910 erweitert und bis 2010 kontinuierlich genutzt. Sie war die älteste und größte Zigarrenfabrik des Ortes. Es finden zwei Führungen für jeweils maximal 20 Personen statt, und zwar um 10 und 12 Uhr. Es führt Dr. Ruth Cypionka vom Landesamt für Denkmalpflege Karlsruhe, Telefon 07 21/926 48 08, E-Mail ruth.cypionka@rps.bwl.de (nicht barrierefrei).

Malsch

> Der Gasthof "Zur Rose" in der Hauptstraße 90 wurde im 18. Jahrhundert als Dorfgemeinschaftshaus erbaut und diente den Reitern auf dem Weg durch den Kraichgau als Raststätte. Seit Mitte Juni hält nun der Gasthof wieder seine Pforten geöffnet. Am 9. September werden die Besucher hier ab 11 Uhr begrüßt.

Rotenberg

> Die Jugendburg Rotenberg ist am "Tag des offenen Denkmals" von 14 bis 17 Uhr öffentlich zugänglich (sonst nicht geöffnet). Es gibt Führungen nach Bedarf und die Besucher können sich mit Getränken, Kaffee und Kuchen stärken. Der Trägerverein Jugendburg Rotenberg zeigt an diesem Tag auch, wie es möglich ist, durch ehrenamtliches Engagement mit Unterstützung des Landes ein Denkmal zu erhalten und gleichzeitig für die Jugend nutzbar zu machen. Die Burgbesucher haben die einmalige Gelegenheit, das Rotenberger Schloss von innen zu sehen und die Aussicht auf die Umgebung zu erleben, ebenso Neues über die Erfolge, Sorgen und Nöte im Ringen um die Erhaltung von Denkmalen zu erfahren. Die ehemalige Ritterburg mit Ursprüngen im 13. Jahrhundert hat eine überaus wechselhafte Geschichte: Im 16. Jahrhundert verfiel sie zusehends, bis sie durch Bischof Philipp von Flersheim zum Schloss ausgebaut wurde. Im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt, wurde das Gebäude später wieder aufgebaut. 1921/22 ließ der damalige Besitzer, Freiherr von Reichenau, die Burg in großzügigem Stil fertigstellen. Während der nationalsozialistischen Herrschaft diente sie der Hitlerjugend als Domizil. Seit 1952 beherbergt die Burg eine Jugendbildungsstätte.

Rettigheim

> Die historische Dorfscheune ist am Sonntag, 9. September, von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Das um 1550 errichtete, denkmalgeschützte Gebäude, ein Firstsäulenständerbau mit einem noch um einiges älteren Gewölbekeller, befindet sich hinter der katholischen Kirche. Die Scheune wurde 2012 nach umfangreicher Sanierung neu eingeweiht und wird seither vom Heimatverein sowie von Kindergarten und Grundschule zu Unterrichtszwecken genutzt. Das Team des Rettigheimer Heimatvereins öffnet die Scheune am Denkmalstag von 13 bis 18 Uhr. Ewald Engelbert erläutert die Besonderheiten des Gebäudes, das den 30-jährigen Krieg überdauert hat, etwa die Fachwerk-Giebelwand. Der Heimatverein sorgt wieder für eine kleine Bewirtung.

Reilingen

> Archäologische Ausgrabungen werden den interessierten Besuchern am "Tag des offenen Denkmals" auf dem Gelände der ehemaligen Burg Wersau bei Reilingen (Schlossmühle 1) präsentiert. Von der 1286 erstmals erwähnten Burg sind nach dem Abriss im 18. Jahrhundert keine obertägigen Spuren mehr vorhanden. Seit 2010 laufende Ausgrabungen haben jedoch zahlreiche Befunde zutage gefördert, die Einblicke in die 800 Jahre währende Geschichte des Geländes geben. Zu besichtigen sind die archäologischen Reste der Schlossmühle und der Vorburg in der Zeit von 11 bis 17 Uhr (sonst nicht geöffnet). Führungen finden um 11.30, 14 und 15.30 Uhr sowie nach Bedarf statt; Justin Schmidt bietet um 14 Uhr zudem eine ökologische Führung in die Kisselwiesen. Ein Kinderprogramm und Sonderführungen zum Thema Steinmetzzeichen runden den Tag ab.

Ein interessantes Detail in der historischen Rettigheimer Dorfscheune ist der der Firstsäulenständer der Dachkonstruktion. Foto: privat 

Ubstadt-Weiher

> Das Römermuseum Stettfeld am Marcellusplatz in Ubstadt-Weiher wurde 1984 eröffnet und zeugt von der römischen Vergangenheit des Ortsteils. Funde aus vielen Einzelausgrabungen und dem großen römischen Gräberfeld belegen, dass der Ort einst an der Kreuzung zweier römischer Fernstraßen lag. Das Römermuseum öffnet am "Tag des offenen Denkmals" von 10 bis 17 Uhr. Im Rahmen der Sonderausstellung "Ein Lächeln zu Gast" können Situationen aus dem Umfeld der Römer und Germanen mit Playmobil-Figuren nachgestellt werden.

Östringen

> Das Heimatmuseum ist im Alten Östringer Rathaus, Hauptstraße 100, zu finden. Es wurde 1768 im barocken Stil erbaut, wobei der zweigeschossige Bau von einem Türmchen gekrönt wird. Bis 1896 war das Haus Sitzungs-, Verwaltungs- und Gerichtsgebäude. Nach einer grundlegenden Sanierung wurde es 1974 als Heimatmuseum eröffnet. Das Museum, das regulär jeden zweiten Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet hat, lädt am 9. September von 13 bis 18 Uhr zum Besuch ein. Es gibt Führungen nach Bedarf.

> Das Ruhbenderhaus wurde 1700 im Fachwerkstil einer Fränkischen Hofreite erbaut. 1709 kamen Scheune, Stallung und Barren, 1834 die Schweineställe samt Schuppen hinzu. Das Fachwerk ist nach über 300 Jahren unverändert gut erhalten. Am Denkmalstag hat das historische Gebäude am Leiberg II/9 von 13 bis 18 Uhr geöffnet und wartet mit Führungen auf.

Tiefenbach

> Die Heimatstube im Östringer Stadtteil Tiefenbach, Hofstraße 20, öffnet am 9. September von 13 bis 18 Uhr (sonst nicht geöffnet) und bietet Kaffee und Kuchen an. Im Eingang zum Nebengebäude wurde die Jahreszahl 1860 als vermutliches Baudatum gefunden; wann das Hauptgebäude errichtet wurde, ist nicht bekannt.

Info: Das aktuelle Programm zum Denkmaltag 2018 ist unter www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden.

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