Keine Förderung für die Eckenberghalle
Adelsheim schaut mit Großprojekt im Förderprogramm "Ländlicher Raum" vorläufig in die Röhre - Noch keine Begründung des Ministeriums

Enttäuschung und Unmut herrschte am Montag im Adelsheimer Gemeinderat, nachdem das Großprojekt "Neubau Eckenberghalle" (unser Bild zeigt die bestehende Halle) keine Berücksichtigung im Förderprogramm ELR ("Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum") erfahren hat. Eine Antwort des Ministeriums dazu steht noch aus. Foto: Joachim Casel
Adelsheim. (joc) Im Vorfeld deutete alles auf einen ruhigen und eher kurzen öffentlichen Teil der Sitzung des Adelsheimer Gemeinderats hin. Doch schon unmittelbar vor Beginn der Sitzung war am Montagabend ein Knistern und eine Anspannung bei Stadträten und Bürgermeister deutlich spürbar. Dass etwas im Argen liegt, sollte sich im Verlauf der Sitzung bestätigen, als Bürgermeister Klaus Gramlich darüber informierte, dass die Stadt Adelsheim im Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) für das Großprojekt "Eckenberghalle" nicht berücksichtigt worden ist. Die Stadt hatte mit einer Förderung in Höhe von 750.000 Euro für das Sieben-Millionen-Projekt gerechnet.
Entsprechend zerknirscht zeigte sich der Bürgermeister, als er zu Beginn der Sitzung bekannt gab, dass sich das für Adelsheim so zentrale Objekt "Eckenberghalle" nicht unter den jetzt bekannt gegebenen ELR-Förderprojekten befindet. Man habe auf Anfragen keinerlei Rückmeldungen erhalten, warum dem so sei. Weder das Ministerium noch der Minister für Ländlichen Raum Baden-Württemberg, Peter Hauk, hätten auf Anfragen der Stadt geantwortet, bekräftigte Gramlich am Montag.
Am Ende der Sitzung bei den "Anregungen aus dem Gemeinderat" griff Stadträtin Lochmann das Thema nochmals auf. Sie schlug vor, seitens des Gemeinderats ein Statement dazu abzugeben, zumal vergleichbare Objekte durch ELR gefördert würden. Auch Stadtrat Gaukel unterstrich seine Verwunderung und bekräftigte, dass analoge Objekte gleich mehrfach vertreten seien. Auch er sprach sich entschlossen dafür aus, jetzt ein öffentliches Signal zu setzen.
Bürgermeister Gramlich erläuterte in diesem Zusammenhang, dass das Projekt "Eckenberghalle" nicht abgelehnt worden sei, es sei einfach keine Förderung gewährt worden. Man hoffe jetzt auf die zweite Verteilrunde.
Dann erläuterte das Stadtoberhaupt die Kontaktaufnahme im Vorfeld. Minister Hauk sei bereits im Dezember genauer über die Planung der neuen Eckenberghalle informiert worden. Trotzdem sei man jetzt nicht berücksichtigt worden. Warum das so sei, wisse man derzeit nicht, da man bislang keinerlei Rückmeldung von Minister bzw. Ministerium erhalten habe. Auch bei einem kurzen Gespräch zwischen Landrat Dr. Brötel, Adelsheimer Bürgermeister und Minister Hauk habe sich der Minister auf Anfrage dazu nicht geäußert, so Gramlich am Montag. Der Bürgermeister sagte, er wolle daher aus seinem Unmut heute keinen Hehl machen.
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Zur großen Überraschung anderer Ratsmitglieder informierte Stadtrat Kraft dann über ein Gespräch zwischen ihm und dem Minister, das vor wenigen Tagen auf Initiative Krafts stattgefunden habe. Kraft meinte, dass das Ganze nicht so einfach sei. Vier Millionen seien im ELR in den Neckar-Odenwald-Kreis geflossen. Das Projekt "Eckenberghalle" hätte zudem mit 750.000 Euro eine erhebliche Größenordnung. Im Juni/Juli gebe es eine weitere Verteilrunde im ELR. Hierfür sei es wichtig, den ökologischen Anteil (Holz) beim Adelsheimer Projekt klar zu beziffern. Wenn dieser ökologische Nutzen erkennbar sei, stünden die Chancen nicht schlecht, vermutete Kraft.
"Keine Rückmeldung ist trotzdem keine Art", sagte Stadträtin Lochmann dazu. Und der Bürgermeister meinte, dass die Fördergelder ELR, wie der Name schon sage, dafür vorgesehen seien, Projekte im Ländlichen Raum zu fördern, damit sich dieser entwickeln könne. Und dazu gehöre unserer Kreis definitiv.
Gramlich machte dazu nochmals deutlich, dass man in Adelsheim die Hausaufgaben erledigt habe. Es liege ein fertiger Bauvorbescheid vor. "Wir könnten in diesem Jahr das Thema angehen!"
Stadtrat Röcker sagte, dass es jetzt darum gehe, die Betroffenheit klar zum Ausdruck zu bringen. Ferner wolle man wissen, ob es bei einer Nichtberücksichtigung 2018 in einem zweiten Anlauf im nächsten Jahr die Möglichkeit für eine Förderung gebe.
Stadtrat Gaukel forderte nochmals dazu auf, parteiübergreifend eine Erklärung des Gemeinderats abzugeben, um den Wünschen Nachdruck zu verleihen.
Demgegenüber mahnte Stadtrat Kraft zu Mäßigung: "Wir sollten jetzt nicht überreagieren. Wir haben keinen Rechtsanspruch auf diese Förderung. Daher sollten wir diplomatisch vorgehen!" Das Zeitfenster Juni/Juli sei nicht mehr weit. Wenn man dann nicht berücksichtigt sei, könne man immer noch eine Resolution verfassen.
Der Bürgermeister fasste zusammen, dass man heute die Gefühlslage in Adelsheim deutlich zum Ausdruck gebracht habe. Jetzt warte man auf eine Antwort aus dem Ministerium und im Mai werde man im Gemeinderat das Thema in öffentlicher Sitzung wieder aufnehmen und sich dann klar positionieren.



