Vorsitzender des KSV Schriesheim

Wittelers Geduldsfaden ist gerissen

Der KSV-Vorsitzende legt sein Amt nieder - Mit ihm wird auch seine Stellvertreterin, Gabriele Katz, ausscheiden

11.04.2018 UPDATE: 12.04.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden
„Irgendwann ist das Fass voll“, sagte der scheidende KSV-Vorsitzende, Sven Witteler. Seine Stellvertreterin, Gabriele Katz, sprach von Spannungen, die sie im Verein so noch nie erlebt habe. Das Foto zeigt beide bei einem Termin im Dezember 2017. Foto: Kreutzer​

Von Matthias Kehl

Schriesheim. Zwei Wochen vor der Jahreshauptversammlung des Schriesheimer Kraftsportvereins (KSV) für Breiten- und Leistungssport kommt es zum Beben in der Führungsetage: In einem Vorstandstreffen im Restaurant "Mykonos" hat Vorsitzender Sven Witteler am Dienstagabend sein Amt zur Verfügung gestellt. Das bestätigt der 45-Jährige gestern auf RNZ-Anfrage. Auch seine Stellvertreterin, Gabriele Katz, seit 35 Jahren dem Verein verbunden, wird ihren Posten räumen.

Der Zeitpunkt des Rücktritts der beiden mag überraschen. Die Ursachen der am Ende nicht mehr zu kittenden internen Spannungen begleiten den Verein jedoch offenbar schon länger: "In den letzten drei Jahren musste ich immer wieder auf Probleme hinweisen, die bis heute nicht bei allen angekommen sind", sagt Witteler und meint damit vor allem die finanzielle Schieflage beim KSV. "Anstatt die Entschuldung voranzutreiben, wurden immer wieder Nebenkriegsschauplätze ausgetragen, die viel Kraft gekostet haben", so der scheidende Vorsitzende und fügt an: "Irgendwann ist das Fass voll."

In Vereinskreisen ist von internen Zerwürfnissen die Rede. Dennoch habe er immer wieder versucht, einen gemeinsamen Nenner zu finden, so Witteler. Den Weg aus den roten Zahlen gemeinsam mit den Abteilungen zu gehen, habe er versucht, sagt Witteler. Doch weder ein Schuldeingeständnis der langjährigen Mitwirkenden, noch die Bereitschaft, die nötigen Konsequenzen einzuleiten, habe es gegeben. Nun steht der KSV vor knapp fünfstelligen Schulden - ohne Führung.

"Die angeführten Gründe sind für mich nachvollziehbar", sagt Albrecht Ehrke, Schatzmeister des Vereins, der ebenfalls dem Vorstandstreffen am Dienstagabend beiwohnte. Es sei eben schwierig, in einem Verein, der aus sechs unterschiedlichen Abteilungen besteht, eine einheitliche Linie zu finden.

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Ringen, Boxen, Judo, Fitness, Fanfarenzug und Freizeitsport bieten zwar zahlreiche Möglichkeiten, sich einzubringen. Eine einheitliche Vereinspolitik, die den Weg aus den Schulden ebenen soll, zeige sich aber nicht, sagt Ehrke. "Ich bin 16 Jahre Übungsleiterin und seit 21 Jahren im Vorstand, aber so viele Spannungen habe ich noch nie erlebt", so Gabriele Katz. Sie bedauere es sehr, dass die Maßnahmen von Witteler keine offenen Ohren gefunden haben. Trotz der eingeleiteten Entschuldungsmaßnahmen, die die Verbindlichkeiten des Vereins nach Wittelers Aussage um knapp 100.000 Euro milderten, sei kein Umdenken erfolgt.

Nach eigenem Bekunden stehen Witteler und Katz dem Verein bis auf Weiteres unterstützend zur Verfügung, bis eine Lösung für ihre Nachfolge gefunden ist. Auch die am 27. April um 19 Uhr stattfindende Mitgliederversammlung werde er noch leiten, sagt Witteler, der auch die Stadt Schriesheim in seine Kritik mit einbezieht: "Wenn man von der Verwaltung als Ehrenamtlicher so viel Gegenwind bekommt, hat man es irgendwann satt", sagt er.

Mit der Ankündigung ihrer Rücktritte wollen Witteler und Katz noch mal für die Missstände im KSV sensibilisieren. Sie hoffen, dass auf diese Weise ein Umdenken einsetzt und sich die Abteilungen wieder solidarisieren. "Das wäre zu wünschen", sagt auch Ehrke.

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