Der Kreisverkehr soll endlich kommen
Bezirksbeirat plädiert einstimmig für Kreisel an der L637 - Umbau wird etwa 1,1 Millionen Euro kosten

Von Werner Popanda
Heidelberg-Wieblingen. Schon "seit ewiger Zeit", so Sitzungsleiter Hans-Joachim Schmidt, wünscht sich der Wieblinger Bezirksbeirat einen Kreisverkehr an der Einmündung des Grenzhöfer Wegs in die Umgehungsstraße Landesstraße L637. Bei der jüngsten Sitzung des Gremiums stand das Vorhaben nun wieder auf der Tagesordnung, und die Bezirksbeiräte empfahlen dem Gemeinderat einstimmig, den Umbau in Angriff zu nehmen. Daran änderten auch die angenommen Kosten von 1,1 Millionen Euro nichts. Dass das Projekt frühestens 2022 oder 2023 in Angriff genommen wird, nahm Schmidt zum Anlass für folgendes Bonmot: "Wer 20 Jahre warten konnte, steckt die vier, fünf Jahre locker weg."
Womöglich lag es auch an dem langen Vorlauf inklusive der vielen Diskussionen, dass nun praktisch gar nicht mehr debattiert wurde. Nur Grünen-Rat Peter Kurilenko gab zu bedenken, dass dieser neue Kreisverkehr doch bitte "kein Schandfleck" werden solle. Das verband er mit der Anregung, ob es nicht vielleicht wie bei dem anderen Kreisverkehr auf der L637 einen Gestaltungswettbewerb geben könnte. Petra Keuchel vom städtischen Verkehrsmanagement wandte jedoch ein, dass von Kunstobjekten in Kreisverkehren aus Gründen der Verkehrssicherheit wieder Abstand genommen werde.
Von "Kunst im Kreisel" ist in der Beschlussvorlage dann auch nicht die Rede, von Sicherheit aber durchaus: Demnach sei der jetzige Knotenpunkt zeitweise überlastet, weshalb eine "Verbesserung der Verkehrssicherheit durch die Änderung der Knotenpunktform angestrebt" werde. Auch in einer Stellungnahme der Polizei aus dem Jahr 2012 wird die Einrichtung eines Kreisverkehrs als "sinnvoll und gut" erachtet.
Auch die Verkehrsstatistik von 2014 bis Juli 2017 mit 18 Unfällen spreche dafür. Zeige sie doch, dass sich viele Unfälle beim Einbiegen, Abbiegen und Kreuzen ereigneten. Laut Prognose von Stadt und Polizei könnten diese durch einen Kreisel sowohl in ihrer Anzahl als auch in ihrer Schwere reduziert werden.
Die L637 verläuft als westliche Tangente an Wieblingen vorbei und verbindet den Stadtteil mit Edingen-Neckarhausen. Daher besitze sie laut Vorlage eine wichtige Verbindungsfunktion in Richtung Mannheim und diene zugleich in südlicher Richtung als Zubringer zur Autobahn A656 und Verbindung zum Pfaffengrund sowie nach Eppelheim. Der Grenzhöfer Weg wiederum stelle eine Anbindung an die L637 dar, wobei sich in diesem Gebiet Gewerbeunternehmen befänden, die regelmäßig von Lastwagen beliefert würden.
Auch für die Anwohner östlich des Gewerbegebietes sei der Grenzhöfer Weg eine wichtige Anbindung. Nach den jetzt behandelten Plänen wird der Kreisverkehr einen Außendurchmesser von 36 Metern aufweisen. Der Kreisinnenring soll sieben Meter, die Zufahrten jeweils 3,75 Meter und die Ausfahrten jeweils vier Meter breit sein. An allen vier Zufahrten sollen Fußgänger, die ringsum einen Gehweg erhalten, die Fahrbahn queren können - das Gleiche gilt für Radfahrer. An den Querungsstellen sollen außerdem Blindenleitsysteme eingebaut werden.
Erhalten bleiben könnten die drei Bäume im Zufahrtsbereich zum Grenzhöfer Weg. Die Mitte des Kreisverkehrs, der komplett beleuchtet werden soll, werde als "Grünfläche mit immergrünen und auch saisonalen Blühaspekten sowie weiteren Elementen" gestaltet, was allerdings noch konkret zwischen dem Landschafts- und Forstamt sowie dem Stadtplanungsamt abzustimmen sei.



