Kindergarten "Am Sonnenberg" in Angelbachtal

Schon beim Rohbau erste Verzögerungen

Ehrgeiziger Erweiterungsplan dürfte nicht zu halten sein - Große Handwerkernachfrage sorgt auch für höhere Preise

19.03.2018 UPDATE: 20.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Die Rohbauarbeiten für die Erweiterung und Sanierung des Kindergartens "Am Sonnenberg" hinken dem Zeitplan hinterher. Ob der Fertigstellungstermin Ende 2018 gehalten werden kann, ist unsicher - die Auslastung im Baugewerbe wirkt als Bremsklotz und Preistreiber gleichermaßen. Foto: Ralf März

Angelbachtal. (ram) "Die Rohbauarbeiten laufen leider nicht wie vom zeitlichen Rahmen her geplant", muss Bürgermeister Frank Werner in der Gemeinderatssitzung mit Blick auf die Erweiterung und Sanierung des Kindergartens "Am Sonnenberg" feststellen. Im Dezember waren die beiden Gruppen aus dem Kindergarten im Erdgeschoss der Sonnenbergschule in zwei Klassenzimmer umgezogen, fast gleichzeitig wurden die Fenster der Gruppenräume entfernt und die Rohbauarbeiten gestartet. Auch die Schulküche wurde ausgebaut, denn auch in diesem Raum soll eine Kindergruppe ihr Domizil finden. Insgesamt wird mit der Erweiterung - für die auch ein Anbau ans Schulgebäude notwendig ist - die Kapazität des Kindergartens verdoppelt werden.

Der Zeitplan war von Anfang an ehrgeizig, bis zum Jahresende 2018 wollte man fertig sein, so Bürgermeister Frank Werner auf Nachfrage dieser Zeitung. Aufgrund der schleppenden Rohbauarbeiten habe man inzwischen schon mehrere Wochen Verzug.

Wie hoch die Auslastung der Baufirmen und Handwerker - und in der Folge auch die Preisspanne - derzeit ist, zeigte sich bei der Vergabe der Aufträge für Fenster- und Verglasungsarbeiten. Sechs Firmen hatten im Rahmen der Ausschreibung ein Angebot für die Fenster aus einer Holz-Alu-Konstruktion abgegeben. Für rund 91.000 Euro vergab der Gemeinderat an den wirtschaftlichsten Bieter, die Firma Fenster- und Fassadentechnik Jürgen Lampert aus Kaltensundheim.

Der teuerste Anbieter wollte rund 190.000 Euro. Außer beim Preis sah Architekt Karl Ströhle, der die Angebote inhaltlich verglichen hatte, keinen Unterschied zwischen günstigstem und teuersten Angebot.

Vergeben wurden auch Zimmer- und Holzbauarbeiten sowie Klempnerarbeiten. Diese erstrecken sich nicht nur auf die Dachrinnen, sondern auch auf die Dacheindeckung, die im Bereich des Anbaus in grauem Blech ausgeführt werden soll. Die wenigen geschlossenen Fassadenteile zwischen den großen Fensterflächen werden, so der Beschluss des Rates, in rotbrauner Farbe gehalten. Damit solle der Kindergarten farblich eine Einheit mit dem Schulhaus bilden, erklärte Architekt Ströhle seinen Vorschlag.

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Die Kosten für die Sanierung und Erweiterung wurden auf knapp 1,7 Millionen Euro geschätzt. Schon bei den ersten Auftragsvergaben im Dezember machte sich allerdings die hohe Auslastung der Firmen bemerkbar: Zahlreiche Angebote lagen über den kalkulierten Kosten. Glücklicherweise setzte sich dies nicht bei allen inzwischen vergebenen Gewerken fort, so Bürgermeister Werner. Aktuell liegen die Mehrkosten aller vergebener Arbeiten bei insgesamt 50.000 Euro.

Notwendig wurde die Kindergartenerweiterung, weil das Eintrittsalter der Kinder in Krippe oder Kindergarten immer weiter sinkt: Wurden im Jahr 2013 in Angelbachtal noch 73 Prozent der Kinder erst mit drei Jahren in den Kindergarten gegeben, so waren es im Jahr 2017 nur noch rund 37 Prozent. Mehr als 60 Prozent der Kinder besuchen also bereits im Alter von einem oder zwei Jahren die Kinderkrippe oder eine altersgemischte Kindergartengruppe.

Dieser Trend werde sich weiter fortsetzen, hatte Hauptamtsleiter Diethelm Brecht bereits im Rahmen der Beschlussfassung zur Kindergartenerweiterung im vergangenen Jahr ausgeführt. Er geht davon aus, dass bis zum Jahr 2021 etwa 80 Prozent der Kinder vor ihrem dritten Geburtstag eine Betreuungseinrichtung besuchen werden. Die Folge: Durch die längere Verweildauer im Kindergarten werden mehr Plätze benötigt. Konkret nannte der Hauptamtsleiter für Angelbachtal einen Bedarf von 48 Plätzen für Kinder unter drei Jahren bis zum Jahr 2020, vorhanden seien aktuell 31. Diese Krippenplätze sollen im Kindergarten "Dorfmitte" entstehen. Die beiden Gruppen mit Kindern ab drei Jahren werden dann von dort in den erweiterten Kindergarten "Am Sonnenberg" umziehen.

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