Heidelberg

TÜV fordert eine schnelle Stadthallen-Sanierung

Mängel besonders groß beim Brandschutz - Schiemer: Kein Zusammenhang mit Umbauplänen

31.01.2018 UPDATE: 01.02.2018 13:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Den nicht zeitgemäßen Brandschutz und eine alte Verkabelung bemängelt der TÜV in der Stadthalle - hier der Große Saal. Foto: Rothe

Von Micha Hörnle

Heidelberg. Der Vorschlag klang einleuchtend: Wieso wird nicht erst das Konferenzzentrum am Bahnhof gebaut und dann die Stadthalle saniert? So gäbe es auch keine Probleme mit Ersatzspielstätten für Konzerte und Tagungen. Das war eine Idee der CDU, aber nun weiß man: Das geht nicht - und Grund ist vor allem der TÜV, wie Stadthallen-Hausherr Mathias Schiemer von Heidelberg-Marketing an den Haupt- und Finanzausschuss schreibt. Die bisherige Planung sieht vor, dass die Stadthalle ab Mitte 2019 zwei Jahre lang saniert und umgebaut wird; zeitgleich entsteht das neue Kongresshaus. Laut Schiemer sind die Mängel in der Stadthalle so gravierend, dass man auf keinen Fall später beginnen könne: "Bei einem späteren Sanierungsbeginn könnten bereits vorab zeitweilige Schließungen einzelner Bereiche unvermeidbar sein."

Der TÜV beanstandete eine ganze Menge von Dingen im 115 Jahre alten Gebäude, das zum letzten Mal vor knapp 40 Jahren saniert wurde: Ganz dringend müsste die Verkabelung grundlegend erneuert werden - aus Brandschutzgründen. Ebenso moniert wurden die Sicherheitsbeleuchtung und die Sprachwarnung im Brandfall. Für die Sprachwarnung muss für dieses Jahr zumindest eine Planung nachgewiesen werden, sonst macht der TÜV Ärger.

Außerdem müssten die Fluchtwege im Meriansaal - dieser zweitgrößte Raum der Stadthalle liegt direkt hinter der Bühne des Großen Saals am Montpellierplatz - bis 2020 neu konzipiert werden; sonst müsste eine Gefährdungsanalyse erstellt werden. Eher kleinerer Natur ist eine Ummantelung für den großen Sicherungskasten am Lieferanteneingang an der Tiefgarage - denn er könnte ja explodieren; und zu guter Letzt wäre eine komplett neue Klima- und Lüftungsanlage notwendig, von einem barrierefreien Zugang einmal ganz zu schweigen.

Aber ist es nicht ein ziemlicher Zufall, dass die TÜV-Mängel gerade dann publik werden, wenn Mäzene bereitstehen, die einen Großteil des Umbaus zum Konzert- und Veranstaltungshaus finanziell stemmen wollen? "Nein", sagt Schiemer, "wir haben die Pflicht, über die Mängel zu informieren, wenn es einen Vorschlag wie den der CDU gibt. Von Jahr zu Jahr wurden diese Mängel immer gravierender, ohne dass sich etwas änderte. Und nun sagt uns der TÜV in vielen Punkten, dass dringend etwas gemacht werden muss, er hat nicht endlos Geduld." Nach Schiemers Worten seien die TÜV-Mängel nicht während der üblichen Sommerpause zu beheben, alles in allem müsste das Haus über ein halbes Jahr geschlossen werden, vor allem eine neue Verkabelung ist besonders aufwändig.

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Insofern sei es ein glücklicher Zufall, dass gerade jetzt die Mäzene Gewehr bei Fuß stünden, um die Stadthalle nicht nur umzubauen, sondern auch zu sanieren: 22 Millionen Euro wollen sie geben - der Löwenanteil stammt von Wolfgang Marguerre; die Stadt selbst hat für die kommenden Jahre 6,1 Millionen Euro für dringende Reparaturarbeiten vorgesehen - "Flickschusterei" nennt das Schiemer. Zugleich mehren sich aber auch in der Stadt Stimmen, die unbedingt den alten Saal behalten wollen und seinen Komplettumbau ablehnen. Noch im Frühjahr soll der Gemeinderat entscheiden, wie es weitergeht.

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