Gemeinschaftsschule in St. Ilgen

Nußloch sagt weiterhin Nein

Gemeinderat verweigerte der Nachbarstadt erneut die Zustimmung – Nur die Grünen und der Bürgermeister stimmten dafür

11.12.2017 UPDATE: 12.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Noch ist die Geschwister-Scholl-Schule im Leimener Stadtteil St. Ilgen nur eine Grund-, Haupt- und Werkrealschule. Foto: Frenzel

Nußloch. (axe) Es bleibt dabei: Nußloch sagt Nein zur Gemeinschaftsschule im benachbarten Leimener Stadtteil St. Ilgen. Nachdem sich der Gemeinderat bereits im Sommer mit breiter Mehrheit geweigert hatte, dem Gemeinschaftsschulbetrieb an der Geschwister-Scholl-Schule seine Zustimmung zu geben, lehnte auch in der jüngsten Zusammenkunft der Bürgervertreter ein Großteil der Räte das Ansinnen der Nachbarstadt ab. Damit ist Nußloch nicht allein - Heidelberg mochte sich ebenfalls nicht mit dem Schulvorhaben anfreunden und Wiesloch hat ähnliche Bedenken.

Bereits Ende Mai hatte Leimen den Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule beim Staatlichen Schulamt in Mannheim eingereicht, um mit den notwendigen Arbeiten nicht ins Hintertreffen zu geraten. Die Große Kreisstadt will die Geschwister-Scholl-Schule im Ortsteil St. Ilgen - bisher eine Grund- und Werkrealschule - zur Gemeinschaftsschule ausbauen; beginnend mit dem nächsten Schuljahr soll der Sekundarbereich ab Klasse 5 gemeinschaftlich vonstatten gehen, und das dreizügig. Ein zusätzlicher Ganztagesbetrieb in der Grundschule ist ein oder zwei Jahre später angedacht. Das Rathaus rechnet damit, dass die Stadtteil-Schule mit Kindern und Jugendlichen aus Leimen ausgelastet sein wird.

Der neuerliche Beschluss der Kommunalvertretung von Nußloch ist die Antwort auf den Versuch einer Schlichtung seitens des Karlsruher Regierungspräsidiums: Die Behörde hatte die Gemeinde aufgefordert, ihre ablehnende Haltung noch einmal zu überdenken. Der schlechten Erreichbarkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln - einer der Gründe für das Nein Nußlochs - könne seitens des Rhein-Neckar-Kreises abgeholfen werden. Die prognostizierten Schülerzahlen ließen eine gesicherte Auslastung vermuten. Und zudem gehe man davon aus, dass auch Kinder und Jugendliche aus dem Umland in der St. Ilgener Schule Aufnahme finden und von dieser profitieren könnten, suchte das Regierungspräsidium zu beschwichtigen.

Nußlochs Weigerung gründet indes nicht nur auf harten Fakten. Die Gemeinde hatte sich schon vor drei Jahren erboten, einen gemeinschaftlichen Schulbetrieb für das Umland einzurichten. Doch gerade Leimen, so die Wahrnehmung, drückte sich vor eindeutigen Aus- oder Zusagen, möglicherweise um eigene Pläne nicht zu gefährden, und gab dann dem kleinen, aber wohlhabenden Nachbarn die Schuld am Scheitern eines gemeinsamen Schulprojekts. Darüber zeigte sich besonders die Verwaltung vergrätzt; Nußlochs Gemeinderat wiederum verband die Abfuhr vom Sommer mit der Hoffnung, vielleicht doch noch einen Fuß in die Schultüre zu bekommen.

Und jetzt? Einmal mehr wollten nur Noch-Bürgermeister Karl Rühl - aus Rechts-Raison - und die Grünen der Geschwister-Scholl-Gemeinschaftsschule ihren Segen geben. Man sehe keinen Grund, Leimen das zu verwehren, befand deren Sprecherin Ines Veits.

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Leicht fiel auch den anderen Fraktionen ihre Entscheidung nicht, sind doch nicht wenige an den Ratstischen große Befürworter des integrativen Schulkonzepts. Ein Dilemma, das Dorle Terboven (FWV) in ihrer Stellungnahme beschrieb, in der sie ferner an die Gemeinschaftsschule in Wiesloch erinnerte. Doch bei allem Verständnis, wie es Kay Kettemann (CDU) formulierte, und trotz des Bedauerns der guten Arbeit der St. Ilgener Schule wegen, das Ralf Baumeister (FDP/BfN) zum Ausdruck brachte: Es blieb dabei, Leimen wurde abschlägig beschieden. Michael Molitor (SPD) empfahl, auf die eigenen Schulen zu setzen und für deren Attraktivität zu sorgen. Und mit Blick auf die Vergangenheit beklagte er: "Wir wurden ignoriert!"

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