Karlstorbahnhof Heidelberg

Der Umzug wird wohl 15 Millionen Euro kosten

Zwei Ausschüsse des Gemeinderates stimmten für die teurere Variante

03.12.2017 UPDATE: 04.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden

Dieses Gebäude ist ein Teil der neuen Heimat des Karlstorbahnhofs auf den Campbell Barracks. Foto: Philipp Rothe

Von Anica Edinger und Steffen Blatt

Heidelberg. Der Umzug des Karlstorbahnhofs in die Südstadt wird voraussichtlich 15 Millionen Euro kosten. Die Stadträte im Kultur- sowie im Konversionsausschuss stimmten in der vergangenen Woche für die teurere Variante der Verlagerung des Kulturhauses auf die Campbell Barracks. Damit bekräftigten sie auch die Pläne der Geschäftsführerin Ingrid Wolschin, die sie mit dem Architektenbüro Bernhard + Partner schon im Januar dieses Jahres vorgelegt hat.

Doch nachdem die Kostenschätzung damals bereits bei 15 Millionen Euro lag, zog die Stadtverwaltung die Notbremse und legte alles auf Eis. Denn im Haushalt sind nur 13 Millionen vorgesehen, daher wollte man Sparpotenzial suchen. Der Vorschlag der Verwaltung, das Kulturhaus ohne Kino zu verlagern, wurde in einer gemeinsamen Notsitzung von Kultur- und Konversionsausschuss im Juli zurückgewiesen. Die Stadträte bekräftigten, dass der Karlstorbahnhof als Ganzes umziehen soll. Gleichzeitig wurde die Einrichtung eines Expertengremiums beschlossen, das innerhalb dieser Vorgaben nach Einsparmöglichkeiten suchen sollte - und die ganze Diskussion damit um weitere gut vier Monate vertagt. Wolschin zog sich aus Frust aus den Planungen zurück. Im Oktober tagte die Arbeitsgruppe schließlich. Das Ergebnis: Wenn alle Sparten des Kulturhauses umziehen sollen und die inhaltliche Qualität gewährleistet werden soll, muss man sich für die 15-Millionen-Variante entscheiden. Der Karlstorbahnhof soll aber über Spenden und Sponsoren Geld für Teile der Ausstattung beisteuern.

Im Konversionsausschuss gab es am Mittwoch um das Projekt eine längere Diskussion: Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) kritisierte, dass die Arbeitsgruppe keine Alternativen benannt hatte, etwa, was der Umzug ohne Kino kosten würde. Daraufhin meldeten sich Mitglieder der AG, die deren Arbeit verteidigten. "Wir können jetzt bei den Investitionen sparen, aber dann fällt uns das bei den Betriebskosten auf die Füße", sagte etwa Anke Schuster (SPD). Es sei Konsens gewesen, dass das Kino mitumziehen soll. Genau das monierte Wolfgang Lachenauer ("Heidelberger"), der ebenfalls in dem Gremium saß. Durch diese Vorfestlegung habe es keine Möglichkeit gegeben, über Alternativen nachzudenken. Jetzt mahnte er: "Es muss klar gesagt werden, dass wir kein Geld nachschießen, wenn der Karlstorbahnhof seinen Eigenanteil nicht schafft."

Am Ende stimmten Lachenauer, Weiler-Lorentz und Anja Markmann (AfD) gegen die Beschlussvorlage, Bernd Zieger (Linke) enthielt sich. Damit waren wohl alle Argumente ausgetauscht, denn im Kulturausschuss einen Tag später gab es keine Diskussion mehr - und keine Gegenstimmen. Endgültig entscheidet der Gemeinderat am 14. Dezember.

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