Hirschberger Handball-Derby

Die SG Leutershausen war besser

3. Handball-Liga: Leutershausen gewann das emotionale Derby gegen Großsachsen mit 26:20

01.10.2017 UPDATE: 02.10.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Kampf war Trumpf im Bergstraßen-Derby: Hier verharken sich Großsachsen Simon Spilger und SGL-Verteidiger Felix Jaeger. Foto: vaf

Hirschberg. (miwi) Manchmal braucht es keine hoch bezahlten Profis, damit die Zuschauer großen Sport zu sehen bekommen. Das Drittliga-Handballderby zwischen der SG Leutershausen und dem TV Germania Großsachsen war umkämpft, leidenschaftlich geführt und ein Plädoyer für die Besonderheit von Nachbarschaftsduellen. Nach dem 26:20 (14:10) für die favorisierten Leutershausener feierten beide Fangruppen ihre Mannschaft. Auf der einen Seite der Halle stimmten die Anhänger der "Roten Teufel" eine H-u-m-b-a ein, während die Fans des TVG minutenlang ihre Spieler hoch leben ließen. Schade war, dass zwischendurch mit den Akteuren auf dem Parkett die Emotionen durchgingen.

Kurz vor der Pause wurde Philipp Bauer in die Kabine geführt. Der SGL-Rückraumspieler hatte ein Handtuch auf die Stirn gedrückt, um eine Blutung zu stoppen. Nach einem harten Einsteigen von Philipp Schulz hatte Bauer eine Platzwunde davongetragen, die in der Kabine mit vier Stichen genäht werden musste. Schulz hob die Arme, um zu signalisieren, dass er für die Verletzung seines Gegenspielers nichts konnte, alle Großsachsener waren seiner Meinung.

Die Schiedsrichter hatten die Szene anders gesehen und zeigten Schulz die rote Karte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt entlud sich der Ärger des TVG an den Unparteiischen. Ramesh und Suresh Thiyagarajah, die eigentlich in der Bundesliga pfeifen, hatten über 60 Minuten alle Hände voll zu tun, damit ihnen die Partie nicht aus den Händen glitt. Das Brüderpaar machte seine Sache insgesamt gut, auch wenn die Großsachsener das nach dem Spiel anders sahen.

"Wir sind hier ein Stück weit betrogen worden", formulierte Stefan Pohl seine Ansicht drastisch. Auf Nachfrage wollte der TVG-Coach seine Aussage nicht direkt auf die Schiedsrichter münzen, doch es war auch so klar, wen er gemeint hatte. Die überkochenden Emotionen in diesem Derby waren nachvollziehbar, aber trotzdem war es irgendwie schade, dass dieses leidenschaftlich geführte Spiel die Unparteiischen derart in den Fokus rückte.

"Das war 50 Minuten die perfekte Werbung für Handball, das war sensationell", befand Marc Nagel. Den Trainer der SGL ärgerten jedoch ein paar Minuten zwischendurch, in denen aus seiner Sicht "der Respekt verloren gegangen ist". In dieser Phase erlebten die 1100 Zuschauer in der prall gefüllten Heinrich-Beck-Halle überhart geführte Zweikämpfe und wütende Großsachsener. Kurzzeitig war der TVG nur mit drei Feldspielern auf dem Parkett, weil das ständige Reklamieren zwei Zeitstrafen nach sich gezogen hatte.

Auch interessant
TVG Großsachsen gegen SG Leutershausen: Die besondere Welt des Hirschberg-Derbys

Eigentlich schade, dass nach dem Spiel viel über die Schiedsrichter und einige brutale Fouls gesprochen werden musste, denn das hätte dieses temperamentvolle Derby nicht nötig gehabt. Die Leutershausener waren als Tabellenführer der klare Favorit und hatten deutlich mehr Qualität in ihren Reihen, die der TVG mit Einsatz und Leidenschaft ausgleichen wollte.

Das klappte 20 Minuten lang gut, ehe die SGL von 8:8 auf 14:10 wegzog. Nach der Pause sah die SGL beim 21:15 schon wie der klare Sieger aus (45.), ehe Großsachsen sich noch einmal herankämpfte. Beim 20:22 schnupperten sie an der Wende, doch mit einem Schlussspurt zog die SGL noch einmal davon - und feierte den Derbysieg anschließend ausgelassen.

SG Leutershausen: Hübe, Döding - Jäger 5, Rolka 2, Stippel 1, Zourek 2, Ruß 5/5, Bauer 4, Gasser, Cirac, Pfattheicher 4, Kubitschek 2, Mantek, Karpstein 1.

TVG Großsachsen: Heinecke, Fraefel - Grammel, Jörres, Triebskorn 9/2, Schulz 2, Spilger 5, Purucker 1, Unger 1, Straub, Reisig 1, Buschsieper, Hildebrandt, Rybakov 1.

Stenogramm: 4:4 (11.), 8:8 (18.), 14:10 (Halbzeit), 18:12 (37.), 21:15 (45.), 22:20 (54.), 26:20 (Endstand); Zeitstrafen: 3/8; Rote Karte: Schulz (30., grobes Foulspiel); Siebenmeter: 5/5 - 3/2; Zuschauer: 1100.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.