Die Arbeiten liegen längst nicht mehr im Zeitplan
Für Spezialfirmen gibt es attraktivere Angebote, dadurch verzögerte sich die Auftragsvergabe - Überraschungsfund an der Nordwand

Überraschungsfund: Bei vorbereitenden Arbeiten wurde dieser alte Gewölbekeller entdeckt. Wenn möglich, soll er erhalten und in das Parkhaus integriert werden.
Eppingen. (guz) Mit dem erhofften Weihnachtsgeschenk für Parkplatzsuchende und Händler in der Eppinger Innenstadt wird es nichts. Der Bau des Parkhauses in der Wilhelmstraße mit rund 200 Stellplätzen hinkt vor allem wegen der schwierigen Auftragsvergabe dem ursprünglichen Zeitplan deutlich hinterher und wird voraussichtlich frühestens Ende Februar fertiggestellt sein. Käme nun noch ein sehr strenger Winter hinzu, würde das die Freigabe weiter verzögern.
Das Wetter in den Wintermonaten sei momentan die größte Unsicherheit, sagte Bürgermeister Peter Thalmann zum weiteren Verlauf der Bauarbeiten, für die er, wenn sie den reibungslos verlaufen, etwa sechs Monate kalkuliert. Gestern haben die Arbeiten für die Fundamente begonnen - auch diese rund einen Monat später als geplant, weil der beauftragte Generalunternehmer, die Deutsche Industrie und Parkhaus GmbH (DIP), nicht rechtzeitig einen Subunternehmer für die Fundamentierungsarbeiten finden konnte. Noch nicht vergeben sind die Aufträge für den Bau der Zufahrten.
Bei den vorbereitenden Arbeiten stieß ein Baggerfahrer vorgestern auf einen alten Keller auf der Nordseite des Areals, den die Planer, weil er wohl schon vor Jahrzehnten zugemauert und teilweise mit Schutt aufgefüllt worden war, bislang nicht auf dem Schirm hatten. Das Gewölbe könne aber voraussichtlich freigeräumt und später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, schätzt Bürgermeister Thalmann; eine Beeinträchtigung der Arbeiten gehe von dem Gewölbe nach heutigem Stand nicht aus. Der Keller liegt nahe der künftigen Einfahrt von der Ludwig-Zorn-Straße her und soll nun in den Parkhausbau integriert werden.
Hauptursache für die bisherige Verzögerung war die zunächst ergebnislose Suche nach einem Generalunternehmer. Weil auf die erste Ausschreibung des Großprojekts bis Dezember keine Angebote eingegangen waren, hatte der Gemeinderat eine Fristverlängerung beschlossen. "Alleine das hat uns acht Wochen gekostet", so Thalmann. Es gebe leider nur eine Handvoll Spezialfirmen für den Parkhausbau und zugleich deutlich attraktivere Projekte am Markt, als das auf dem engen Süßmosterei-Areal in Eppingen. "Wenn Sie ein Großparkhaus am Frankfurter Flughafen bauen, ist der Planungsaufwand fast der gleiche", erklärt Bürgermeister Thalmann die anfängliche Zurückhaltung der Spezialfirmen. Und ohne Wettbewerb drohten eben auch zu hohe Preise. Durch die Verlängerung der Abgabefrist habe man schließlich ein gutes Angebot von der DIP erhalten, das mit 2,5 Millionen Euro Nettokosten deutlich unter den zunächst prognostizierten fast vier Millionen liegt. Der Preis dafür war eine Verzögerung um zwei Monate.
Weitere zeitliche Probleme brachte die intensive Diskussion um die Gestaltung der Fassade und des Parkhausumfeldes mit sich. Außerdem liefen die Detailplanungen bei der DIP erst richtig an, als der Vertrag mit der Stadt unter Dach und Fach war.
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Thalmann erwartet nun aber, dass die Arbeiten rasch und ohne weitere Verzögerungen vorangehen. "Das sind Spezialisten", verteilte er im Gespräch mit der RNZ verbale Vorschusslorbeeren an das Unternehmen mit Hauptsitz in Bad Honnef. Kritisch könne es nur bei den Straßenbau- und den angleichenden Arbeiten werden, wenn sich extremer Frost einstellen würde. In jedem Fall solle die Wilhelmstraße möglichst während der gesamten Bauzeit mindestens einseitig befahrbar gehalten werden, so Thalmann.



