Schriesheim: Sieben neue Standorte für Flüchtlinge
Anschlussunterbringung für 141 Personen: Gestern Abend Bürgerinformation der Stadtverwaltung in der Mehrzweckhalle

Dieses Anwesen in der Schriesheimer Talstraße wird abgerissen und macht einem Neubau Platz. Hier könnten dann rund 40 Flüchtlinge im Rahmen der kommunalen Anschlussunterbringung einziehen. Insgesamt muss die Gemeinde 2017 Wohnraum für 141 Menschen schaffen. Foto: Dorn
Von Carsten Blaue
Schriesheim. Es ist Aufgabe der Städte und Gemeinden, Wohnraum für Flüchtlinge im Rahmen der Anschlussunterbringung zur Verfügung zu stellen. Der Stadt Schriesheim werden in diesem Jahr genau 141 Personen zugeteilt. Wo diese unterbracht werden sollen, erläuterte die Stadtverwaltung gestern Abend im Verlauf einer gut besuchten Bürgerinformation in der Mehrzweckhalle.
Die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte der Verwaltung, Isabel Herschel, führte in das Thema ein. Kämmerer Volker Arras fungierte in seiner Funktion als Leiter der Liegenschaftsabteilung und stellte die sieben Adressen im Stadtgebiet vor, die künftig Wohnraum für Flüchtlinge werden sollen, die ihr Asylverfahren hinter sich haben oder nach 24 Monaten noch immer auf dessen Abschluss warten müssen. Über einige der Immobilien wurde bereits berichtet. Etwa über die Gewerbeimmobilie im Dossenheimer Weg 68.
Diese hat die Stadt bereits angemietet. Sie ist am 1. April bezugsfertig. Rund 30 Personen können in dieser Gemeinschaftsunterkunft Obdach finden. Nach dem Feuer vom 11. Januar wird derzeit zudem die Gewerbeimmobilie in der Carl-Benz-Straße 23 saniert. Eine weitere Gemeinschaftsunterkunft. Sie diente bislang für die vorläufige Unterbringung durch den Landkreis. Die Behörde hat die Bewohner nach der Brandnacht, wie berichtet, nach Dossenheim verlegt und wird das Gebäude künftig nicht mehr brauchen. Also will die Stadt auch hier rund 50 Personen in 21 Wohneinheiten unterbringen. Arras betonte, dass es auch solch großer Objekte bedürfe. Ansonsten könne die Stadt die Aufgabe nicht meistern.
Gleichwohl strebt sie kleinere Wohneinheiten an. Zum Beispiel im Baugebiet "In den Fensenbäumen". Hier will die Stadt in einem Haus fünf Wohnungen für insgesamt 30 Personen anmieten. Bei der anderen Adresse handelt es sich um die Straße In den Fensenbäumen 22. Hier hat die Baugenossenschaft Familienheim Rhein-Neckar Immobilien gebaut, die zunächst für die vorläufige Unterbringung durch den Rhein-Neckar-Kreis im Gespräch waren. Doch jetzt verhandelt die Stadt auch hier über die Miete für acht Wohnungen, die Platz böten für rund 40 Flüchtlinge. Arras betonte gegenüber der RNZ, dass jeder zugewiesenen Person zehn Quadratmeter Wohnraum zustünden: "Hier geht es also nicht um Luxus."
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Das erste Gebäude in Schriesheim, in das Flüchtlinge einzogen, ist das Haus im Kleinen Mönch 5. Im September 2014 kamen 25 Syrer, Familien mit Kindern. Inzwischen leben hier auch Menschen anderer Nationalitäten. Der Landkreis braucht auch dieses Haus nicht mehr, sodass die Stadt die drei Wohnungen selbst für etwa 20 Personen nutzen möchte. Hier gibt es nach Auskunft von Bürgermeister Hansjörg Höfer ebenfalls einen Vorvertrag, doch ein endgültiger Abschluss wurde noch nicht erzielt. Schließlich plant die Stadt, wie bereits berichtet, einen Neubau in der Talstraße 155 für etwa 30 Personen. Ein Gebäude, das nicht nur Flüchtlingsunterkunft, sondern langfristig auch sozialer Wohnraum sein soll - zumal die "Hollandhäuser" am Wiesenweg nicht mehr belegt werden, wie Höfer im Vorgespräch sagte. Das Investitionsvolumen beträgt in der Talstraße 155 rund zwei Millionen Euro. Schließlich hat die Stadt noch eine Reservefläche am Ladenburger Fußweg ins Auge gefasst. Auch hier wäre ein Neubau für etwa eine Million Euro möglich, in diesem Fall für knapp 50 Personen.
Der Gemeinderat, so Höfer, sei über diese Objekte und Standorte informiert worden und habe ihnen zugestimmt. Sind die Mietverträge beschlussreif, so werden auch diese dem Gremium vorgelegt. Gänzlich sicher ist demnach bislang nur eine Belegung im Dossenheimer Weg 68.
Höfer zeigte sich positiv überrascht, dass es dem Rathaus gelungen sei, so viele Wohnungen und auch Mietobjekte zu finden - zumal die Stadt bereits über elf Standorte in Altenbach und im Stadtgebiet verfügt, an denen seit vergangenem Jahr schon 61 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung untergekommen sind. Handelt es sich dabei vor allem um Familien, so rechnet die Verwaltung dieses Jahr mit der Zuweisung von deutlich mehr Einzelpersonen. Zudem ist davon auszugehen, dass es bei den gestern Abend vorgestellten Standorten nicht bleibt. Im kommenden Jahr rechnet das Rathaus mit weiteren 70 Flüchtlingen und mehr. Zumal nicht absehbar sei, so Höfer, wie viele Menschen durch Familiennachzug im Falle anerkannter Asylberechtigter ins Land kommen werden. (weiterer Bericht folgt)



