Kleingemünd soll einen neuen Rewe-Markt bekommen

Der Gemeinderat gab knapp grünes Licht – Das bisherige Gebäude soll zum Getränkemarkt werden

30.01.2017 UPDATE: 31.01.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden

Der aktuelle Rewe-Markt gehört einem englischen Immobilienfonds. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Im Raum Heidelberg könnten an der Bundesstraße 37 schon bald zwei neue Rewe-Märkte eröffnen: Neben dem bereits genehmigten Einkaufsmarkt auf dem ehemaligen Opel-Schweikardt-Gelände im Heidelberger Stadtteil Schlierbach könnte auch in Kleingemünd neu gebaut werden. Dort gibt es zwar schon einen Markt, doch der ist dem Handelsriesen zu klein geworden. Der Gemeinderat gab in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung nach über einstündiger Diskussion - sogar ein Antrag auf Schließung der Rednerliste wurde gestellt - mit zwölf zu acht Stimmen bei zwei Enthaltungen knapp grünes Licht für eine bereits im Jahr 2014 gestellte Bauvoranfrage für einen 1500 Quadratmeter großen Markt. Doch noch kann auf dem benachbarten Gelände nicht gebaut werden. Erstens muss das Landratsamt als Baurechtsbehörde noch zustimmen und zweitens gehört der Stadt ein Grundstück, über dessen Verkauf noch entschieden werden muss.

Mit Werner Kroffl und Kurt Friese von der Mannheimer "IBB Immobilien-, Bauträger- und Baulanderschließungsgesellschaft" sowie Arno Knapp von Rewe waren "drei altbekannte Gesichter" zur Sitzung gekommen, wie Bürgermeister Frank Volk sagte. Denn die Gremien der Stadt haben sich bereits seit 2005 mehrfach mit den Neubau- und Erweiterungsplänen von Rewe beschäftigt. Zuletzt hatte der Gemeinderat im Mai 2015 nicht-öffentlich beschlossen, dass eine Sanierung des alten Marktes einem Neubau vorzuziehen ist. Eine Untersuchung kam jedoch zwischenzeitlich zu dem Ergebnis, dass eine Erweiterung wegen der Grundstücksgröße, der Topografie, der alten Bausubstanz - das Lager ist im Untergeschoss - und der komplizierten Eigentumsverhältnisse nicht umsetzbar ist. Der Markt wurde auf acht Grundstücken von fünf Eigentümern auf Erbpacht gebaut und gehört, so war in der Sitzung zu hören, einem englischen Immobilienfonds. Und der denkt offenbar nicht daran, in das Gebäude zu investieren.

Deshalb soll es nun doch ein Neubau auf einer freien Fläche hinter dem ehemaligen VW-Autohaus Bernhardt sein. Einen Bebauungsplan gibt es dort nicht. "Das Bauvorhaben ist nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches zu beurteilen", erklärte Bürgermeister Volk. Das heißt: Die Stadträte hatten zu entscheiden, ob das Gebäude - vereinfacht ausgedrückt - in die nähere Umgebung "passt".

Als "Glücksfall" bezeichnete dies IBB-Geschäftsführer Werner Kroffl. Denn es müssten keine übergeordneten Behörden in das Verfahren eingebunden werden. Kroffl sah einen "guten Standort", an dem noch ein "Vollsortimenter" wie Rewe fehle. Kurt Friese, ebenfalls IBB-Geschäftsführer, erklärte, dass Rewe den alten Markt "in unmittelbarer Nachbarschaft" weiterhin betreibe - als Getränkemarkt. Der einst vorgesehene Biomarkt, der vom Gemeinderat kritisch beurteilt wurde, sei gestrichen, so Kroffl.

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Der neue Markt soll im Eigentum von IBB bleiben und langfristig vermietet werden. Vorgesehen sind ein Pultdach und eine Glasfassade, die auch Tageslicht hineinlässt. "Das wird ein ganz anderes Einkaufserlebnis", meinte Kroffl. In den bisherigen Getränkemarkt soll eine Apotheke einziehen, was "Sinn mache", so Kroffl. Denn eine solche gebe es in Kleingemünd nicht und gegenüber soll bekanntlich ein Pflegeheim entstehen. Rewe-Expansionsmanager Knapp betonte, dass ein einheitliches Bild entstehen soll und sagte Investitionen von Rewe in den alten Markt zu. Von der Verkaufsfläche von 1500 Quadratmetern würden etwa 100 bis 150 auf einen Bäcker mit Café entfallen. Zum Vergleich: Der Rewe-Markt in Rohrbach sei 2500 Quadratmeter groß. Im jetzigen Kleingemünder Markt seien 45 Mitarbeiter beschäftigt. "Das Arbeiten macht in den beengten Verhältnissen keinen Spaß", meinte Knapp. Der Schlierbacher Markt werde jenen in Neckargemünd entlasten.

Der neue Markt soll auf vier Grundstücken entstehen - eines gehört einer "Erbengemeinschaft mit sieben bis acht Personen", so Friese, und eines davon der Stadt. Diese will offenbar den Verkauf an Rewe an die Bedingung knüpfen, dass der Markt von einem lokalen Kaufmann und nicht von der Rewe-Zentrale in Köln aus geführt wird. Der Vorteil: Für Neckargemünd würde mehr Gewerbesteuer abfallen. "Wir werden mit dem Schlüsselgrundstück die Interessen der Stadt wahren", so Bürgermeister Volk. "Wir wollen schnell bauen", machte Werner Kroffl deutlich. Am besten schon, wenn die Friedensbrücke im Juli gesperrt ist und weniger Kunden den Markt erreichen.

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