Markthalle Heidelberg: Wieso zieht Investor Hans-Jörg Kraus die Reißleine?
Kraus schließt die Markthalle im Alten Hallenbad: "Ich finanziere keinen dritten Anlauf". Die Kosten für einen Neuanfang seien zu hoch.

Eigentümer Hans-Jörg Kraus. Foto: Hentschel
Heidelberg. (hö) Die Markthalle war das Herzensprojekt von Hans-Jörg Kraus. Die RNZ sprach mit dem Unternehmer, der gerade auf den Seychellen Urlaub macht - und sich von seinem Entschluss erholt, die Markthalle zu schließen.
Herr Kraus, ist das Konzept der Markthalle endgültig gescheitert?
2008 sind wir mit dem Konzept einer Markthalle gestartet. Damals habe ich ausdrücklich betont, dass ich eine Markthalle realisieren werde, wenn wir den Zuschlag für das Alte Hallenbad erhalten. Da es für mich immer wichtig war, für die Stadt und für Heidelberg ein verlässlicher Partner zu sein, war ich zweimal bereit, ein Markthallenkonzept zu finanzieren. Ich selbst werde aber mit Sicherheit keine dritte Markthalle initiieren.
Was ist denn der aktuelle Anlass für Ihren Entschluss?
Es hat sich gezeigt, dass weitere immense Summen nötig wären, um die Markthalle weiter zu betreiben. Dieses Risiko wollte ich nicht weiter tragen.
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Aber momentan wird doch noch die Treppe gebaut. Was hat die für einen Zweck, wenn alles schließt?
Mit der Treppe werden wir die Zugänglichkeit verbessern. Der Entschluss zur Schließung kam danach. Jedoch ist die Treppe für jegliche Nutzung der Bäderebene sinnvoll.
Sie sind Immobilieninvestor, Makler und Bauträger - und kein Gastronom oder Einzelhändler. Hätten Sie nicht bei ihren Leisten bleiben sollen?
Mit Sicherheit. Da wir das nach dem ersten Konzept gemerkt haben, habe ich mich auf Partner verlassen, die es vermeintlich konnten. Mein Fehler war es, dass ich dieses zweite Konzept finanziert habe. Nachdem die Betreiber mit meinen Finanzmitteln sehr unachtsam umgegangen sind, mussten wir auch dieses zweite Konzept wieder übernehmen.
Schon der Umbau war doppelt so teuer wie geplant. Was hat Sie das Abenteuer gekostet - und stehen Sie jetzt vor der Pleite?
Die Kraus-Gruppe steht top da. Wir haben beste Bonität bei unseren Banken. Wir haben viele Großprojekte in der Mache. Auf diese werden wir uns konzentrieren. Außerdem handelt es sich hier nicht um eine Pleite. Wir schließen aus kaufmännischem Kalkül heraus. Niemand außer mir verliert einen Euro. Wie viel Geld ich verloren habe, will ich an dieser Stelle nicht sagen. Ich will nicht, dass Sie in Tränen ausbrechen.



