Außenstelle der DHBW Mosbach wird selbstständig

Das Thema ist durch, Heilbronn löst sich ab: Schon vor der Entscheidung des Kabinetts ist klar: Außenstelle der DHBW Mosbach wird selbstständig - In Mosbach herrschen Enttäuschung und Ernüchterung.

16.11.2013 UPDATE: 16.11.2013 05:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Eine Außenstelle weniger wird die Duale Hochschule in Mosbach bald haben: Die geplante Verselbstständigung des Campus Heilbronn findet bei der Landesregierung offenbar durchaus Unterstützung. Foto: Schattauer
Von Heiko Schattauer

Stuttgart/Mosbach. "Die Würfel sind gefallen" - Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann macht sich nichts (mehr) vor. Aus einer Vorab-Antwort auf den offenen Brief, den Jann gemeinsam mit Landrat und dem hiesigen Hochschulratsvorsitzenden an das Wissenschaftsministerium des Landes gesandt hatte, lasse sich nur ein Schluss ziehen: "Das Thema ist durch, das Kabinett wird einer Verselbstständigung der Außenstelle der Dualen Hochschule Mosbach in Heilbronn zustimmen".

Offiziell steht die Entscheidung über die Ablösung (wir berichteten mehrfach) zwar noch aus. Doch bereits vor dem entsprechenden Kabinettsbeschluss sickert aus Stuttgart längst die eindeutige Botschaft durch: Allen Wehklagen zum Trotz, Heilbronn wird schon bald als eigenständiger Standort der Dualen Hochschule Baden-Württemberg geführt, Mosbach hat eine Außenstelle weniger.

Damit müssen Jann und seine Mitstreiter, die sich klar für den Erhalt des Status quo an der DHBW Mosbach und gegen die Ablösung des Campus Heilbronn ausgesprochen hatten, wohl die Waffen strecken. "Wir haben - auch mit Unterstützung der IHK Rhein-Neckar und Unternehmen aus der Region - eigentlich alle Register gezogen", so Mosbachs OB. Allein, man konnte nichts mehr bewirken. Im Schreiben aus dem Wissenschaftsministerium fänden sich reichlich "oberflächliche Antworten" auf die "fundierten Argumente" für die Weiterführung des Campus Heilbronn als Mosbacher Außenstelle.

Die Aspekte, mit denen die frühzeitige Ablösung (Heilbronn wird seit Oktober 2010 als Außenstelle geführt) begründet wird, kann Michael Jann nicht nachvollziehen. "Für mich war das ein Schnellschuss - und jetzt kommt man von diesem Pferd nicht mehr runter". Zur Erinnerung: Mitte Oktober hatte das Präsidium der DHBW die Pläne zur Verselbstständigung von Heilbronn öffentlich gemacht. Die Nachricht an sich und die Art und Weise, wie die Planungen vorangetrieben worden waren, hatten in Mosbach Bestürzung und Ärger ausgelöst.

Alles andere als begeistert ist unterdessen auch der Mosbacher Landtagsabgeordnete Georg Nelius (SPD), dessen Fraktion allerdings offenbar ebenso wie die Grünen den Vorschlag zur Verselbstständigung unterstützt. "Ich bin enttäuscht von der im Wissenschaftsministerium herrschenden Absicht, die bisherige Außenstelle in Heilbronn zu verselbstständigen", erklärte Nelius gestern, "die Argumente für einen Standort Heilbronn sind für mich nach wie vor nicht überzeugend."

In intensiven Gesprächen und in enger Abstimmung mit dem Mosbacher DHBW-Rektor Dirk Saller und Jürgen Kletti (Vorsitzender des Mosbacher Hochschulrates) habe sich Nelius auf allen politischen Ebenen - "bis hin zu Ministerpräsident Kretschmann" - stark gemacht, damit eine Verselbstständigung Heilbronns keine Nachteile für die Region Neckar-Odenwald-Tauber mit sich bringe.

Den Rücken stärkt ihm dabei ein Beschluss der SPD-Landtagsfraktion, der seine Forderungen unterstütze. Immerhin habe er damit erreichen können, so Nelius, "dass das Wissenschaftsministerium meine Bedenken ernst nimmt und sich in Richtung der Forderungen nach konkreten, umfassenden Bestandsgarantien bewegt". Denn viele Formulierungen, die Zukunft Mosbachs betreffend, seien bis dato sehr allgemein gehalten. Nelius fordert folglich "präzise und konkrete Beschlüsse", die garantieren, dass der Standort Mosbach auch weiterhin "nicht nur eigenständig bleibt, sondern auch nachhaltige Entwicklungsperspektiven hat". Eine Garantie müsse es die Regierung auch dafür abgeben, dass es keine überschneidenden Profile von Studiengängen in Mosbach und Heilbronn gibt.

Genau diese Konkurrenzsituation skizziert bereits Michael Jann: Eine "Umetikettierung" von Studienfächern sei nichts auszuschließen. Und dann habe man eben schnell sowohl bei potenziellen Studenten wie auch bei den Unternehmen die Konkurrenzsituation, die man partout nicht will.

Georg Nelius will derweil die verbleibende Zeit bis zum Kabinettsentscheid am Dienstag noch intensiv nutzen, "um zu erreichen, dass der Standort Mosbach verlässliche Garantien erhält." Ob es die am Ende wirklich gibt? Man darf gespannt sein.

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