Diese Institutionen wollen in die Campbell Barracks
Beim Bürgerforum am Dienstagabend stellten sich Interessenten vor: Gesundheitshochschule, Softwarefirma, Kultur und Polizei

Eigentlich diskutierten die Bürger "nur" über das weiß markierte Plangebiet. Aber auch für weitere Gebäude gibt es Interessenten. Verkauft ist aber noch nichts, und für manche Projekte gibt es auch noch keine konkreten Planungen. Foto: Sommer/Grafik: RNZ-Repro
Von Steffen Blatt
Eigentlich ging es beim Bürgerforum am Dienstagabend in der Sporthalle der Pestalozzischule um den Bereich zwischen Paradeplatz und den ehemaligen Stallungen auf den Campbell Barracks in der Südstadt. Für einen Investorenwettbewerb wurden die Heidelberger um ihre Vorschläge und Ergänzungen zur Aufgabenstellung gefragt. Doch fast interessanter war die Vorstellung von potenziellen Nutzern für andere Gebäude auf dem ehemaligen US-Gelände.
Praxis-Hochschule: Die private Bildungseinrichtung hat Interesse am wohl schönsten und repräsentativsten Gebäude in den Campbell Barracks: dem Torhaus an der Römerstraße (Grafik: Nummer 3). Dort möchte die Fachhochschule mit ihrem Lehrbetrieb einziehen. In einem weiteren Gebäude plant die Einrichtung einen internationalen Kindergarten (1), außerdem ist ein Wohnheim für die Studenten angedacht (2). Die Praxis-Hochschule, die ihren Hauptstandort derzeit in Köln hat, bietet duale Studiengänge im Gesundheitsbereich an, etwa in den Bereichen Dentalhygiene und Dentaltechnik, Pflegemanagement oder ernährungsmedizinische Beratung in Krankenhäusern.
In Zukunft soll das "Hauptquartier" der Hochschule in Heidelberg stehen, wo die Einrichtung auch ihre Wurzeln hat. Präsident ist Prof. Wolfram Hahn, von 2000 bis 2008 Rektor der SRH-Hochschule. "Wir wollen unsere Hochschule international ausbauen, und dafür ist Heidelberg genau der richtige Standort", sagte Prof. Werner Birglechner, der Geschäftsführer der Praxis-Hochschule. Mehr als 500 Studenten, Dozenten und Verwaltungsmitarbeiter würden in den Campbell Barracks arbeiten und wohnen, wenn die Einrichtung den Zuschlag für die drei Gebäude bekäme.
Mobisys: Das IT-Unternehmen erstellt mobile Lösungen für SAP-Software in den Bereichen Logistik, Lagerverwaltung und Instandhaltung. Derzeit sitzt die Firma noch in Walldorf in direkter Nachbarschaft zu SAP. "Wir wollen aber in die Stadt, weil wir gerade für unsere jungen Arbeitnehmer ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen müssen", erklärte Horst-Günther Remanny, einer der Geschäftsführer von Mobisys. Dafür sei das anvisierte Gebäude am Paradeplatz (7) perfekt geeignet.
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Polizei: Dass die Polizei Interesse an Gebäuden in den Campbell Barracks hat, ist schon länger bekannt. In das ehemalige Nato-Gebäude (5) sowie in zwei weitere in der Nachbarschaft (4 und 6) sollen die Kriminalpolizeidirektion und das Verkehrskommissariat einziehen. Insgesamt sollen dort 520 Arbeitsplätze zusammengezogen werden, die derzeit noch in Mannheim oder in verschiedenen Gebäuden in der Stadt untergebracht sind.
Karlstorbahnhof: Der Gemeinderat hat einen Grundsatzbeschluss gefasst, dass das Kulturhaus in die ehemaligen Reithallen im Westen des Geländes (10) einziehen soll. Der Karlstorbahnhof würde dann unter anderem ein größeres Foyer bekommen, das man etwa für Ausstellungen nutzen könnte, erklärte Geschäftsführerin Ingrid Wolschin. Außerdem kann sie sich ein kleines Café vorstellen, das ganztägig geöffnet wäre.
Zentrum für Kreativwirtschaft: In den beiden Seitenflügeln der Reithallen (9) sollen Firmen aus Bereichen wie Architektur, Kunst, Werbung, Design oder Software einziehen. "Die Nachbarschaft zum Karlstorbahnhof wäre ideal", berichtete Tabea Gernoth-Laber von der Stabsstelle Kreativwirtschaft der Stadtverwaltung. Sie könnte sich Büros in unterschiedlichen Standards vorstellen, um den verschiedenen Bedürfnissen der Firmen nachzukommen. Der Bedarf ist jedenfalls da, denn das Kreativwirtschaftszentrum "Dezernat 16" in Bergheim ist schon lange voll - und die Warteliste lang.



