Vom Spitzen- zum Kampfspiel

Eintracht Frankfurt - TSG 1899 Hoffenheim 0:0

10.12.2016 von Patrick Mitschke UPDATE: 10.12.2016 12:30 Uhr 2 Minuten, 32 Sekunden
Vom Spitzen- zum Kampfspiel

Eine Szene mit Symbolcharakter; Foto: APF

Es war alles angerichtet für ein schönes Fußballspiel. Freitagabend, Flutlicht in der "Commerzbank-Arena" zu Frankfurt, dazu zwei Teams aus den oberen Tabellenregionen. Doch das Gastspiel der TSG 1899 Hoffenheim, die im Vergleich zur Partie gegen Köln mit Rupp anstelle von Rudy auflief, bot beim 0:0 wenig fußballerische Leckerbissen - dafür aber viel Diskussionsstoff. Schon nach neun Minuten senste Frankfurts Fabian TSG-Torhüter Oliver Baumann in dessen Strafraum um und sah dafür nicht einmal die Gelbe Karte. "Fabian geht am Anfang nur auf meinen Fuß, aber ich bleibe da nicht liegen und fordere etwas. Das ist nicht mein Ding. Nach der Pause wurde das Spiel richtig hektisch," beschrieb Baumann die Szene gegenüber der vereinseigenen Website.

Und tatsächlich bildete Fabians Einsatz den Auftakt für ein von zahlreichen Nickligkeiten und Fouls geprägtes Spiel. Seinen vorläufigen Höhepunkt fand es in der 32. Minute, als der ehemalige Hoffenheimer Abraham an der linken Seitenauslinie Sandro Wagner, der zuvor selbst grenzwertig gegen Mascarell in den Zweikampf gegangen war, den Ellbogen gegen den Kopf rammte. Schiedsrichter Dingert, der das Spiel vor allem in der ersten Halbzeit zu keinem Zeitpunkt im Griff hatte und die Gelbe Karte zu lange stecken ließ, entschied auf Offensivfoul Wagner - die Rote Karte für Abraham wäre die richtige Entscheidung gewesen. "Das war vielleicht schwer zu sehen für ihn, aber da hat er ganz klar einen Fehler gemacht. Ich habe noch Kopfschmerzen. Die Fans der Eintracht können ihren Unmut gerne äußern. Es war ein ekliges Spiel," bewertete der Gefoulte selbst die Szene.Kontrahent Alex Meier sah die ganze Sache nach dem Spiel allerdings etwas anders: "Das Foul ist nicht verwunderlich. Wenn er so spielt, muss er auch damit rechnen, wenn er mal einen abkriegt. Er spielt am Rande der Legalität. Dann, glaube ich, hat jeder Verteidiger dazu auch das Recht." Auch unter den Trainern sorgte die Szene für reichlich Diskussionsbedarf, beide lieferten sich nach dem Schlusspfiff noch auf dem Rasen ein heftiges Wortgefecht.

Fußball wurde in Frankfurt natürlich auch gespielt, jedoch gelang es keinem Team den nötigen Zwang in die eigenen Aktionen zu bekommen, was natürlich auch den zahlreichen Fouls geschuldet war, die den Spielfluss immer wieder hemmten. "Man hat heute von Anfang an gemerkt, dass es hart wird. Es gab sehr viele Zweikämpfe und keinen Spielfluss. Die Eintracht wollte unser Spiel zerstören. Die Frankfurter haben es uns sehr schwer gemacht," so Benjamin Hübner, dessen Abseitstor Dingert in der 45. Minute zurecht nicht gegeben hatte.

Auch in der zweiten Hälfte blieb da Spiel auf fußballerisch armem Niveau. Zwar sorgte Dingert mit der ersten Gelben Karte gegen Fabian (52.) zunächst für Ruhe, klare Chancen kamen dennoch nicht auf. "Ich denke, wir haben immer wieder gut hinten rausgespielt. Aber die klaren Chancen haben gefehlt. Bei Frankfurt auch," so Mark Uth, der nach seiner Einwechslung blass blieb. "Das 0:0 geht in Ordnung. Wir wollten mehr, aber können mit dem Punkt leben. Nach der Pause haben wir keine Tiefe in unser Spiel gebracht. Wir haben das nicht gut gemacht." Die Schlussphase des Spiels wurde dann noch einmal hitzig: Oczipka foulte Uth, die anschließende Rudelbildung endete mit einer diskussionswürdigen Roten Karte für Chandler und mehreren gelben Karten. "Bei der Roten Karte von Chandler war gar nicht viel. Ich habe das nicht richtig mitbekommen. Ich hoffe, er wird vom DFB nicht lange gesperrt," blieb Wagner fair gegenüber seinem Gegenspieler. Mit weiteren Gelben Karten und Fouls endete die Partie dann torlos.

Trotz der heftigen Gangart wollten die Hoffenheimer nach dem Spiel Schiri Dingert keinen großen Vorwurf machen. Diesem war seine eigene Leistung durchaus bewusst, was die Spieler ihm hoch anrechneten. "Hut ab. Er hat Mitte der zweiten Halbzeit zugegeben, dass er viel früher hätte Gelb geben müssen. Manche verschwinden und sagen keinen Ton, er gibt das wenigstens zu," so Sandro Wagner. Am kommenden Freitag (20.30 Uhr) hat die immer noch ungeschlagene TSG die Chance gegen Dortmund zu zeigen was sie fußballerisch tatsächlich leisten kann.

So spielte die TSG:

Baumann, Süle, Vogt, Hübner, Kaderabek (73. Zuber), Toljan, Polanski (84. Schwegler), Amiri, Rupp, Wagner, Kramaric (60. Uth)

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.