Großer Kampf wird nicht belohnt

1. FC Köln - TSG 1899 Hoffenheim 2:1 n.V.

27.10.2016 von Patrick Mitschke UPDATE: 27.10.2016 13:22 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden
Großer Kampf wird nicht belohnt

Gesprächsbedarf hatten die Hoffenheimer nach dem Spiel; Foto: APF

Am Ende hätte alles gut werden können. Julian Nagelsmann hatte in den letzten Minuten der Verlängerung alles nach vorne geworfen und mit Adam Szalai auch seine letzte Sturmoption gezogen. Ausgerechnet der Ungar, dem vor der Saison wenig Einsatzchancen ausgerechente worden waren, war es dann, der in der Nachspielzeit der Verlängerung im Kölner Strafraum an den Ball kam und ihn mit einer sehenswerten Flugeinlage ins Tor beförderte. Doch der Hoffenheimer Jubel verhallte schnell, nachdem der Linienrichter den Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannte. Eine Fehlentscheidung. "Der Linienrichter muss das sehen, wenn es gleiche Höhe ist," sagte Sebastian Rudy nach dem Spiel. "Wenn man so einen Aufwand betreibt, da ärgert man sich extrem. Es heißt immer: Im Zweifelsfall für den Angreifer. Das haben die Schiedsrichter nicht so drin." 

Er hatte es allerdings nicht gesehen, weshalb die TSG nach rassigen 120 Minuten im "Rhein-Energie-Stadion" zu Köln mit leeren Händen dastand. Vor 42 900 Zuschauern hatte Trainer Julian Nagelsmann im Vergleich zum Sieg in Leverkusen sein Team lediglich auf einer Position verändert, Rupp ersetzte den gesperrten Kaderabek. Von Beginn an waren die Hoffenheimer am Drücker und wurden bereits nach acht Minuten durch Hübner belohnt, der sein erstes Tor für die TSG erzielte. "Ich denke, wir haben heute zwei starke Mannschaften gesehen, einen großen Kampf und einen glücklichen Sieger Köln," so der Torschütze selbst gegenüber der vereinseigenen Website. "Es ist einfach nur schade, dass der Sieger heute nicht Hoffenheim heißt. Wir sind nicht verdient ausgeschieden, das müssen wir mitnehmen." 

Doch im Laufe des Spieles kamen die Kölner zu immer mehr Gelegenheiten, der Ausgleichstreffer resultierte allerdings aus einem wahren Sonntagsschuss. Aus rund 35 Metern jagte Risse einen indirekten Freistoss ins Hoffenheimer Tor, die Flugbahn des Balles ließ Oliver Baumann kaum eine Abwehrchance. "Der Ball geht aus meiner Sicht erst fünf Meter nach rechts, dann sieben nach links, und dann war er drin," schilderte er den Knaller. "Ich glaube, wir haben nur die Mitte zugemacht und eine Flanke erwartet. Aber auch mit Mauer: Er trifft ihn einfach überragend." 

Nachdem es nach 90 Minuten beim 1:1 geblieben war, mussten beide Teams eine Extraschicht einlegen, in der die Gastgeber schlussendlich das bessere Ende für sich hatten. Kurz nach Wiederanpfiff sorgte ausgerechnet Modeste für die Kölner Führung, die bis zum Ende Bestand haben sollte (91. Minute). "Das ist wahnsinnig unglücklich gelaufen, weil ich glaube, dass wir ein sehr gutes, reifes Spiel gemacht haben," sprach Baumann aus, was wohl viele dachten. Auch Kollege Rudy pflichtete ihm bei. "Das war eine gute, engagierte Leistung von uns über 120 Minuten. Jeder wollte gewinnen. Wir hatten eine gute Anfangsphase, haben verdient das 1:0 gemacht, und es war klar, dass Köln dann kommt. Bis zur Pause hatten sie ein bisschen die Oberhand, aber wir sind gut aus der Halbzeit gekommen, hatten viele Spielanteile und gute Chancen. Vor allem in der Verlängerung. Leider konnten wir das Tor nicht machen. Am Ende braucht man das gewisse Glück."

Trotzdem will man sich im Kraichgau von der ersten Saisonniederlage nicht verunsichern lassen. "Man muss nüchtern betrachten, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben, die Partie analysieren und dann werden wir Hertha angehen," legte Baumann gleich den Fokus auf das nächste schwere Spiel am Sonntag. "An unserer Gesamtsituation wird sich nichts ändern." Denn auch in den 120 Minuten von Köln hat die Nagelsmann-Elf gezeigt, dass sie es derzeit jedem Gegner schwer machen kann, am Ende entschieden Kleinigkeiten über Weiterkommen oder Ausscheiden. Schon gegen Berlin kann die Partie wieder vergessen gemacht werden.

So spielte die TSG:

Baumann, Süle, Vogt, Hübner (103. Szalai), Rupp (65. Toljan), Rudy, Zuber, Amiri (85. Vargas), Demirbay, Kramaric, Wagner

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