Mosbach

Jüdische Geschichte soll begreifbar werden

Auszubildende des Berufsbildungswerks der Johannes-Diakonie beteiligen sich an dem Schulwettbewerb des Landeskriminalamts.

08.05.2024 UPDATE: 08.05.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden
Projekt-Teilnehmerin Leonie Lage-Pinau überreichte BBW-Leiter Dr. Martin Holler eine der 50 „Erinnerungstaschen“, rechts: Projektleiter Richard Lallathin. Foto: Andreas Lang

Mosbach. (jdm) Eine Miniatur-Schriftrolle, eine handgenähte Kippa, ein Würfel mit den Daten jüdischer NS-Opfer aus der Johannes-Diakonie – diese und weitere handwerklich gestaltete Symbole haben Auszubildende des Berufsbildungswerks (BBW) Mosbach-Heidelberg im Rahmen eines Projektes gefertigt, das sich mit der jüdischen Geschichte Mosbachs auseinandersetzt.

Den Anstoß dazu gab der Schulwettbewerb "Jüdisches Leben in Deutschland – Eine Quelle der Vielfalt" des Landeskriminalamts, wie Pfarrer Richard Lallathin von der Johannes-Diakonie berichtet. Er hat sich intensiv mit der Geschichte des Judentums, auch und gerade aus lokaler Perspektive, beschäftigt und das Projekt als BBW-Lehrkraft für Religion federführend begleitet.

Das BBW macht Ausbildungsangebote in rund 35 Berufen für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf und ist Teil der Johannes-Diakonie. Schülerinnen und Schüler der BBW-Berufsschule waren klassenübergreifend an dem Projekt mit dem Titel "Gegen Antisemitismus" beteiligt. "Unsere Idee war, geschichtliche Ereignisse und Gedenkorte gegenständlich und damit buchstäblich begreifbar zu machen", berichtet Lallathin. Dafür setzten die Auszubildenden nicht nur ihre handwerklichen Fähigkeiten, sondern auch das Können der verschiedenen BBW-Ausbildungsbereiche ein. In den Abteilungen Holz, Metall und Hauswirtschaft wurden die Symbole angefertigt. Zusammen mit gedruckten Informationen rund um die regionale jüdische Geschichte füllten sie 50 "Erinnerungstaschen", die anschließend verteilt wurden.

Das Holz-Modell der Mosbacher Synagoge ist eines der Symbole, die Auszubildende des Berufsbildungswerks angefertigt haben. Foto: Andreas Lang

Höhepunkt der Aktion bildete eine Exkursion zu den Gedenkorten jüdischen Lebens und der NS-Geschichte in und um Mosbach, die durch die Symbole dargestellt werden. Die Gruppe besuchte den Maria-Zeitler-Pfad auf dem Gelände der Johannes-Diakonie, den jüdischen Friedhof, den Markt- und den Synagogenplatz in Mosbach, das ehemalige Wohnhaus einer jüdischen Familie sowie das Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation badischer Jüdinnen und Juden in Neckarzimmern.

Eine der "Erinnerungstaschen" bekam BBW-Leiter Dr. Martin Holler im Rahmen der Exkursion überreicht. Er sei stolz auf den Einsatz der Auszubildenden, erklärte der BBW-Leiter und verweist auf aktuelle Ereignisse wie antisemitische Vorfälle in Folge des Nahostkonflikts und Umtriebe rechtsextremistischer Bewegungen. "Dagegen setzen unsere Auszubildenden ein wirklich tolles Projekt, dessen Thema aktueller ist denn je." Nun drückt der BBW-Leiter der Projektgruppe die Daumen für ein möglichst erfolgreiches Abschneiden beim Wettbewerb.

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